München:
Wirtschaftsminister Aiwanger spricht mit Bürgerinitiative Gegenwind Bayerischer Wald
Aiwanger: „Windkraft ist gebietsweise umstritten, die Politik muss mit den Bürgern reden wo es Gesprächsbedarf gibt“
Um über den möglichen Bau von Windkraftanlagen im Bayerischen Wald zu sprechen, hat sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger mit Vertretern der Bürgerinitiative Gegenwind Bayerischer Wald im Wirtschaftsministerium getroffen. Besonders in Gebieten, die bisher keine Windkraftanlagen haben, sind die Bedenken erfahrungsgemäß besonders groß, so Aiwanger. Andere Regionen Bayerns, die oft schon vor Jahrzehnten in die Windkraft eingestiegen sind, bauen dagegen weiter aus. Jetzt gelte es, einerseits die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen, andererseits aber auch die Chancen der Windkraft gezielt zu nutzen und negative Auswirkungen zu reduzieren. Aiwanger: „Ich danke der Bürgerinitiative für den konstruktiven und vernünftigen Austausch. Ich nehme die Argumente und die emotionale Bindung der Menschen an ihre Heimat sehr ernst. Der Bayerische Wald ist für viele ein Gebiet, in dem sie keine Windräder haben wollen. Allerdings spielt Windkraft eine zentrale Rolle für die künftige Energieversorgung im Freistaat, ein heutiges Windrad liefert Strom für rund 10 000 Bürger, kombiniert mit Speichern und weiteren Erneuerbaren Energien wie Holz, Sonne und Wasserkraft können wir so ganze Landstriche quasi energieautark aufstellen. Wir sollten Windräder nicht nur als Bedrohung wahrnehmen. Die Versorgung mit heimischer Energie kann vielmehr eine Chance sein. Pacht-Einnahmen von teilweise über 100 000 Euro sorgen in vielen Regionen Bayerns schon heute für Kommunen oder Waldbesitzer für die Einnahmen, die sie brauchen, um ihre Wälder gut zu bewirtschaften, Personal zu bezahlen oder Pflanzungen zu ermöglichen.“ Eine sehr beliebte Variante des Windkraft-Ausbaus sei auch die sogenannte Pooling-Lösung, in der Grundbesitzer einer größeren Gebietskulisse von oft mehreren hundert oder gar tausend Hektar ihre Wälder oder Felder in einen großen Planungstopf gäben und zustimmten, dass hier Windräder in optimaler Konstellation geplant werden. Die Pachteinnahmen für die Windräder von oft mehreren tausend Euro pro Hektar und Jahr würden dann auf die Grundbesitzer gleichmäßig verteilt, wobei diejenigen, auf deren Grund dann konkret ein Windrad errichtet wird, noch eine höhere Entschädigung ausbezahlt würde. Die Einnahmen hieraus seien dadurch vielfach höher als für die normale Waldbewirtschaftung bei einem jährlichen Zuwachs an Holz von fünf bis zehn Festmeter pro Hektar und Jahr zu erwarten seien. Dies gelte auch für Pooling-Flächenbesitzer, auf deren Grundstück am Ende gar kein Windrad errichtet wird. Bis Ende 2027 müssen per Bundesgesetz 1,1 Prozent der bayerischen Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen werden – und das in jeder Planungsregion. Bis 2032 steigt dieser Anteil auf bayernweit 1,8 Prozent. Das schreibt das Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) des Bundes vor. Die Festlegung regionaler Teilflächenziele steht noch aus. Die Regionalen Planungsverbände (RPV) – also Zusammenschlüsse betroffener Gemeinden und Landkreise – sind mit der Ausweisung entsprechender Flächen für Windenergie betraut. Für die Region Donau-Wald sieht die interne Planung des Wirtschaftsministeriums einen Flächenbeitrag von lediglich 1,4 Prozent vor. Andere Regionen Bayerns, vor allem in Franken, sollen 2,1 Prozent liefern, planen aber oft freiwillig noch mehr, um die Wertschöpfungsmöglichkeit zu nutzen. Aiwanger verwies auch darauf, dass moderne Windräder quasi lautlos seien. Er bot an, solche Anlagen zu besichtigen, um diesbezügliche Bedenken durch eigene Anschauung ausräumen zu können. Laut Energieatlas Bayern sind in der Region Donau-Wald bislang lediglich fünf Windenergieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von insgesamt rund zwölf Megawatt in Betrieb. Sie zählt damit zu den Regionen mit der geringsten Windenergienutzung in Bayern.
Quelle:stmwi.bayern.de
