München:

Schlag gegen die nigerianische Mafia

Mutmaßliche Black Axe Mitglieder in Bayern und drei weiteren Bundesländern festgenommen
/ Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie Geldwäsche
von Erlösen aus Love-Scam-Betrug / Justizminister Eisenreich: „Bayern
geht konsequent gegen den modernen Heiratsschwindel vor“ Innenminister
Herrmann: „Umfangreiche Ermittlungen führten zum Erfolg“ Schlag
gegen die Bruderschaft Black Axe: Polizei und Staatsanwaltschaft haben
am 23. April 19 Wohnungen und Asylunterkünfte von Beschuldigten in
Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen und Hamburg durchsucht. Dabei konnten
elf Männer nigerianischer Staatsangehörigkeit im Alter von 29
bis 53 Jahren festgenommen und zahlreiche Beweismittel wie Datenträger
und Mobiltelefone sichergestellt werden. Die verhafteten Männer werden
beschuldigt, sich an einer kriminellen Vereinigung beteiligt zu haben,
die in Deutschland vorwiegend auf das „Waschen“ von Erlösen
aus Internetbetrugstaten und den Transfer nach Nigeria gerichtet ist.
Einsatzorte in Bayern waren München, Augsburg, Rosenheim, Ingolstadt,
Landshut und die Landkreise Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, Miesbach
und Oberallgäu. Die als gewalttätig geltende Bewegung wird weltweit
in Verbindung mit Menschen- und Drogenhandel gebracht. Eine Haupteinnahmequelle
ist der groß angelegte Internetbetrug. Bayerns Justizminister
Georg Eisenreich: „Den in Deutschland lebenden Mitgliedern
der nigerianischen Mafia wird vor allem Geldwäsche von Erlösen
aus Love Scam-Betrug zur Last gelegt – eine moderne Form des Heiratsschwindels
im Internet. Bayern geht konsequent gegen diese perfide Form des Liebesbetrugs
vor.“ Innenminister Joachim Herrmann:
„Umfangreiche Ermittlungen führten zum Erfolg: Unser Landesamt
für Verfassungsschutz hat die Gruppierung bereits seit vielen Jahren
auf dem Schirm. Dank der gesammelten Erkenntnisse und der Analysen des
Bundesnachrichtendienstes gelang der gemeinsamen Ermittlungsgruppe der
Bayerischen Polizei unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft der bislang
bundesweit größte Schlag gegen die nigerianische Mafia. Unsere
Ermittler werden die gestern sichergestellten Beweismittel akribisch auswerten,
auch um an weitere Täter und Hintermänner zu kommen.“
Beim Love Scam schwindeln Täter online die große Liebe vor,
um an die Ersparnisse ihrer Opfer zu gelangen. Eisenreich warnt:
„Die Täter nehmen gezielt Kontakt mit alleinstehenden Menschen
über das Internet auf, schaffen eine emotionale Abhängigkeit
oder täuschen eine Beziehung vor, um sie finanziell auszunehmen. Die
Folgen für die Opfer sind erheblich. Abgesehen von dem oft hohen materiellen
Verlust drohen Depressionen und Angstzustände. Viele bringen die Tat
aus Scham erst gar nicht zur Anzeige.“ Laut Herrmann
wurden in Bayern im vergangenen Jahr mehr als 450 Fälle von Love Scamming
mit einem Schaden von rund 5,3 Millionen Euro angezeigt. Das Dunkelfeld
dürfte erheblich größer sein. Herrmanns
Appell: „Beim geringsten Verdacht bitte sofort die Polizei einschalten!
Nur dann kann skrupellosen Kriminellen das Handwerk gelegt werden.“
Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt seit mehr als zwei
Jahren gegen Mitglieder der Bruderschaft Black Axe alias Neo Black Movement
of Africa (NBM). Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte die Staatsschutzkammer
des Landgerichts München I im Vorfeld des Aktionstages Haftbefehle
erlassen. Die jetzt in die offene Phase gehenden Ermittlungen stellen das
erste grundlegende Verfahren gegen eine nigerianische Bruderschaft in Deutschland
dar.

Quelle:stmj.bayern.de

Von redaktion