Berlin:
Intensiv genutzte Ackerbauregionen sollen wieder mehr Lebensraum für
bestäubende Insekten bieten. Das ist das Ziel eines neuen Projekts im
Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das vom Bundesumweltministerium
gefördert wird.
Das Projekt „Summendes Rheinland – Landwirte für Ackervielfalt“, das
heute in der Region zwischen Aachen, Köln und Bonn startet, soll Wege zum
Schutz von Wildbienen und anderen bestäubenden Insekten aufzeigen. Ziel
ist, die Lebensbedingungen in intensiv genutzten Ackerbaulandschaften zu
verbessern.

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Etwa 600 einheimische Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Davon sind
über die Hälfte gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Eine unserer
Haupt-Bestäubergruppen, die nicht nur für die Vermehrung von
Wildpflanzen, sondern auch für viele Nutzarten große Bedeutung hat, ist
damit in ihrer Vielfalt erheblich bedroht. Die Gefährdung geht zu einem
großen Teil auf intensive Acker- und Grünlandnutzung mit fehlendem
Nahrungsangebot zurück.

Das Bundesumweltministerium stellt aus dem Bundesprogramm biologische
Vielfalt über 800.000 Euro zur Verfügung. Das Bundesamt für Naturschutz
begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich.
Umgesetzt wird das Projekt von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

„Gerade in den intensiv ackerbaulich genutzten Landschaften ist es um die
bestäubenden Insekten nicht gut bestellt. Deshalb ist es so wichtig,
gemeinsam mit der Landwirtschaft Lösungen zu finden und umzusetzen“,
sagte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium,
Ursula Heinen-Esser.

„Ziel des Projekts ist es, den Tisch für Wildbienen, Hummeln,
Schmetterlinge, Schwebfliegen und andere Bestäuber auch in intensiv
genutzten Ackerbauregionen wieder reichlich zu decken. Deshalb werden im
Projekt zusammen mit Landwirten dort in den nächsten sechs Jahren
blühende Strukturen, wie Zwischenfrüchte und Säume geschaffen“, sagte
BfN-Präsidentin Beate Jessel.

Im Projektgebiet werden zukünftig blühende Zwischenfrüchte dafür
sorgen, dass ein reichhaltiges Nahrungsangebot innerhalb der gesamten
Vegetationsperiode auch außerhalb der Rapsblüte zur Verfügung steht.
Mit der Aufwertung von Säumen und Feldrainen werden dazwischen lineare
blühende Strukturen in der Agrarlandschaft angelegt. Außerdem werden mit
Nistmaterial gefüllte Drahtgitterkörbe, auch Gabionen genannt, in der
Feldflur aufgestellt. Diese bieten Nistmöglichkeiten für Bestäuber.
Alle Maßnahmen zusammen verbessern die Lebensbedingungen der Bestäuber
in der Agrarlandschaft. Die Projektergebnisse können auf ähnlich
strukturierte Regionen in Deutschland übertragen werden.

„Summendes Rheinland“ ist das erste von mehreren geplanten Projekten
unter dem Dach des Deutschen Bauernverbandes.

Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu
bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen
dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards
hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und Kommunikation
tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische
Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
www.biologischevielfalt.de/bundesprogramm.html
Quelle: bundesumweltministerium.de

Von redaktion