Stuttgart-München:
Gemeinsame Studie mit Agora Energiewende untersucht, wie Großverbraucher Nachfrage gezielt verschieben können

Bayern,
Baden-Württemberg, Agora Energiewende

Wie
lässt sich die hohe Versorgungssicherheit in Süddeutschland
auch in Zukunft sicherstellen? Und welchen Beitrag
können Industrie und Gewerbe mit der gezielten Steuerung
ihres Verbrauchs dazu leisten? In enger Zusammenarbeit
mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Baden-Württemberg und dem Bayerischen Staatsministerium
für Umwelt und Gesundheit wird dazu von der Agora
Energiewende eine Studie erstellt. Im Zentrum der Studie
steht das sogenannte Lastmanagement: Hierbei steuern
Großverbraucher ihren Strombedarf so, dass Nachfrage
und Stromerzeugung im Einklang sind.

steckdose

„Neben
Reservekapazitäten und dem Stromnetzausbau ist ein
kluges Lastmanagement ein weiterer Schlüssel für
die Gewährleistung der Versorgungssicherheit“, erklärten
die Umweltminister Dr. Marcel Huber (Bayern) und Franz
Untersteller (Baden-Württemberg) sowie Rainer Baake,
Direktor von Agora Energiewende. „Wir wollen, dass
es attraktiv wird, Strom vor allem dann zu verbrauchen,
wenn Sonne und Wind ihn reichlich liefern. Und wir
wollen dafür das Bewusstsein und die Voraussetzungen
schaffen. Deshalb untersuchen wir jetzt ganz konkret,
ob und wie das zu den Prozessen in Industrie und Gewerbe
passen könnte. Wir sehen im Lastmanagement ein großes
Potenzial – mit den richtigen Anreizen kann das für
einzelne Unternehmen und für die ganze Volkswirtschaft
ein Gewinn sein. Süddeutschland soll zur Modellregion
für intelligente Stromversorgung werden“, so die drei
Initiatoren.

Der Atomausstieg sowie der zügige
Ausbau der erneuerbaren Energien führen zu einem sinkenden
Anteil der Stromerzeugung aus fossilen Kraftwerken.
Im bestehenden Energiemarkt könnte dies in absehbarer
Zukunft in Süddeutschland an einigen Stunden bzw.
Tagen im Jahr zu einer angespannten Versorgungslage
führen. Der steigende Anteil der erneuerbaren Energien
bedeute zugleich, dass die Stromerzeugung künftig
stärker schwanke. Das Ziel müsse deshalb lauten,
Stromerzeugung und Nachfrage effizienter als derzeit
zu synchronisieren, erläuterten die beiden Minister
und der Agora-Direktor. Neben ausreichend flexiblen
konventionellen Kraftwerken und Speichern könne das
Lastmanagement dazu beitragen. Die bisherigen Anreize
im System setzten vor allem auf der Angebotsseite an:
Bei Bedarfsspitzen soll es sich für Kraftwerksbetreiber
lohnen, zusätzliche Reserveleistung bereitzustellen.
Doch auch Stromverbraucher könnten davon profitieren:
Bei passenden Anreizen könne es attraktiv werden,
die Produktion nicht gerade dann hochzufahren, wenn
sich das Stromsystem ohnehin schon an der Belastungsgrenze
bewege, sondern diese Lasten zeitlich zu verschieben.
Auch für Privathaushalte könnte dieser Weg vorteilhaft
sein: so ist beispielsweise eine Nutzung elektrischer
Geräte wie Waschmaschine oder Trockner gesteuert durch
Zeitschaltuhren ebenfalls zu Tageszeiten denkbar, in
denen ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung
stehen.

Um das Potenzial einer guten Nachfragesteuerung
zügig zu erschließen, sollen die Ergebnisse der Untersuchung
schon im Sommer 2013 vorliegen. Mit der Ausarbeitung
der Studie beauftragt wurden zwei renommierte wissenschaftliche
Institutionen: Das Fraunhofer Institut für System-
und Innovationsforschung in Karlsruhe und die Forschungsgesellschaft
für Energiewirtschaf mbH in München.

Von redaktion