München/Bad Reichenhall:

Zeil: „Wichtige Weichenstellung für attraktiveren Zugverkehr“
An der Bahnlinie zwischen Freilassing und Berchtesgaden
sollen neben Freilassing-Hofham zwei neue Haltestellen
in Bad Reichenhall Mitte und Bischofswiesen-Winkl entstehen.
Das Bayerische Verkehrsministerium und die Deutsche
Bahn AG haben diese heute in die Förderprojektliste
aufgenommen. „Wir wollen das Reisen mit der Bahn
im Berchtesgadener Land noch attraktiver machen und
die Region stärken. Dazu gehört nicht nur eine zuverlässige
Berchtesgadener Land Bahn, sondern auch eine Top-Erschließung
bei den Zustiegsmöglichkeiten“, betont Bayerns Verkehrsminister
Martin Zeil. Die Berchtesgadener Land Bahn, die den
Verkehr auf der Bahnlinie auf Bestellung des Freistaats
fährt, steht bereits seit längerer Zeit im Qualitätsranking
auf Platz 1 der bayerischen Bahnen.

 

Georg
Grabner, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land,
ist hocherfreut, dass auf der gut 33 km langen Bahnlinie
nun mittelfristig die Zahl der Halte um ein Drittel
von neun auf zwölf steigen wird. „Das ist nahezu
S-Bahn-Standard und im ländlichen Raum nicht alltäglich“,
stellt er fest. Bereits am 9. Dezember dieses Jahres
soll die neue Station in Freilassing-Hofham in Betrieb
gehen. Ab 2014 kann dann mit Beginn der neuen Förderperiode
frühestens mit Planung und Bau der beiden anderen
Haltepunkte begonnen werden.

 

„Der
Aufnahme in die Förderliste war ein intensiver Abstimmungsprozess
vorangegangen, der nun von Erfolg gekrönt ist“,
unterstreicht Zeil. 2008 untersuchten der Freistaat
und die Deutsche Bahn gemeinsam alle Standortvorschläge
für zusätzliche Haltepunkte. Ergebnis war, dass die
Standorte Freilassing-Hofham, Bad Reichenhall Nord
und Bad Reichenhall Mitte das größte Fahrgastpotenzial
aufweisen. In Freilassing-Hofham wurde umgehend mit
den Planungen begonnen, weil diese Station problemlos
in den Fahrplan integrierbar ist. Da die beiden anderen
Haltestellen im fahrzeitkritischen Abschnitt zwischen
Piding und Bischofswiesen liegen, müssten vor ihrer
Realisierung verschiedene Stellen an Bahnübergängen
beseitigt werden, bei denen die Züge langsam fahren
müssen. Hierfür ist die Unterstützung der Kommunen
erforderlich. Viele der anzupassenden Bahnübergänge
liegen in der Gemeinde Bischofswiesen, auf deren Gebiet
ursprünglich kein neuer Haltepunkt vorgesehen war.

 

Auf Vorschlag von Verkehrsminister
Zeil haben sich die Kommunen jedoch unter Vermittlung
von Landrat Grabner auf einen ‚Haltepunkttausch’
geeinigt. Danach soll auf die Station Bad Reichenhall
Nord vorerst verzichtet und ersatzweise der neue Haltepunkt
Bischofswiesen-Winkl gebaut werden. Unter diesen Bedingungen
will sich Bischofswiesen an den notwendigen Bahnübergangsanpassungen
beteiligen. „Ich habe mich sehr für diesen Haltepunkttausch
eingesetzt. Es ist eine gute Lösung, weil zwei Gemeinden
profitieren und Bad Reichenhall mit dann drei Haltepunkten
zu den am besten ausgestatteten Städten seiner Größenordnung
in Bayern zählt “, betont Grabner. „Ich werde
mich weiter in dieser Sache engagieren und bin mir
sicher, dass wir bei den Bahnübergängen gemeinsam
die noch offenen Fragen klären.“

 

Voraussetzung
für den Tausch und den Einsatz staatlicher Fördermittel
war, dass auch der Haltepunkt Bischofswiesen-Winkl
volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Die entsprechende
Prüfung hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG)
vor Kurzem mit positivem Ergebnis abgeschlossen. Insgesamt
sind für Bischofswiesen-Winkl täglich rund 130 Ein-
und Aussteiger prognostiziert, für Bad Reichenhall
Mitte 560. Der zurückgestellte Halt in Bad Reichenhall
Nord wäre weniger frequentiert als der Mitte-Standort
und zudem im Bau deutlich teurer. „Die Planungen
für die zwei zusätzlichen Haltepunkte werden aufgenommen,
sobald die Deutsche Bahn AG und die betroffenen Kommunen
die Eisenbahnkreuzungsvereinbarungen (EKrG) für die
Bahnübergangsanpassungen unterzeichnet haben“, kündigt
Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel an.

 

In
den vergangenen Jahren war die Bahnlinie Freilassing
– Berchtesgaden bereits ein Schwerpunkt von Verbesserungsmaßnahmen
im Bahnbereich. So wurde die Strecke mit dem Netz der
Salzburger S-Bahn verbunden, wodurch zahlreiche Haltepunkte
in Österreich nun umsteigefrei erreichbar sind, beispielsweise
die Station Taxham am dortigen Einkaufszentrum oder
der zentrumsnahe Haltepunkt Salzburg-Mülln / Altstadt.
Ein weiterer Meilenstein war Ende 2009 die Betriebsaufnahme
der Berchtesgadener Land Bahn, die ein Wettbewerbsverfahren
des Freistaates für sich entscheiden konnte. Seit
diesem Zeitpunkt kommen neue Fahrzeuge zum Einsatz,
und das Angebot wurde nochmals verbessert. So fahren
die Züge seitdem zwischen Bad Reichenhall und Freilassing
halbstündlich. Wenn der dreigleisige Ausbau zwischen
Salzburg und Freilassing abgeschlossen ist, soll in
letztgenannten Abschnitt sogar ein 15-Minuten-Takt
angeboten werden. Auch bei der Erneuerung der Bahnsteige
geht es voran. 2011 wurde bereits der Haltepunkt Bad
Reichenhall-Kirchberg erneuert, in diesem Jahr soll
der Bahnhof Bad Reichenhall folgen, anschließend ist
der Bau neuer Bahnsteige in Piding vorgesehen.

Quelle:  stmwivt.bayern.de

 

 

Von redaktion