Berlin:

Neues Naturschutzgroßprojekt soll artenreiche Kulturlandschaft im
mittleren Erzgebirge sichern

Zukunftsweisendes Projekt für biologische Vielfalt, Klima und
Regionalentwicklung gestartet

Mit einer großen Auftaktveranstaltung im sächsischen Marienberg startet
heute das Naturschutzgroßprojekt „Lebensräume verbinden –
Naturschutzgroßprojekt Erzgebirgskreis“. Ziel ist es, den hohen Arten-
und Strukturreichtum dieser einmaligen Kulturlandschaft im Erzgebirge mit
Bergwiesen, Feuchtgebieten und Bergmischwäldern in ihrer Vielfalt zu
bewahren, zu entwickeln und naturnahe Lebensräume besser miteinander zu
verbinden. Für die Finanzierung der ersten Projektphase überreichen
Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Matthias Herbert, Abteilungsleiter
im Bundesamt für Naturschutz (BfN), den Förderbescheid in Höhe von 1,5
Millionen Euro an Landrat Rico Anton.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Von diesem Naturschutzgroßprojekt
werden nicht nur seltene Arten wie der Sonnentau, der Bergmolch oder die
Bekassine im Erzgebirge profitieren. Das Ziel, die biologische Vielfalt zu
erhalten, wird vor Ort auch in besonderer Weise mit den Zielen des
natürlichen Klimaschutzes gekoppelt. Denn eine wichtige Aufgabe im Projekt
wird es sein, den Wasserrückhalt in der Landschaft zu verbessern. Nur im
Zusammenspiel mit ausreichendem Wasserangebot können die Ökosysteme
Kohlenstoff binden und langfristig speichern.“

BfN-Abteilungsleiter Matthias Herbert: „Nicht allein Lebensräume gilt es
über das Projekt zu verbinden, sondern auch Menschen – etwa indem eine
für den Tourismus ausgesprochen attraktive Landschaft gesichert und
weiterentwickelt wird. Das Naturschutzgroßprojekt im Erzgebirgskreis wird
hier als wichtiger Impulsgeber fungieren, nicht zuletzt für die
Landwirtschaft, die in Zeiten der Klimakrise in hohem Maße von einer
resilienten, wasserrückhaltenden Landschaft profitieren kann.“

Im Naturschutzgroßprojekt sollen insbesondere die blütenbunten Bergwiesen
sowie die in vielfältiger Ausprägung vorhandenen Feuchtgebiete im
mittleren Erzgebirge durch naturverträgliche, extensive Bewirtschaftung
gesichert werden. Bestehendes artenreiches Grünland soll erhalten, neues
entwickelt und als Biotopverbund für den Artenaustausch besser miteinander
vernetzt werden. Weiterhin soll Wasser länger in der Landschaft gehalten
werden, etwa indem kleinere Gewässer angelegt, begradigte Fließgewässer
renaturiert und Entwässerungssysteme gezielt zurückgebaut werden. Nur so
können die besonders artenreichen Feuchtwiesen und Moore langfristig
gesichert werden.

Im Zeitraum von 2023 bis 2025 werden zunächst die Planungsgrundlagen
erarbeitet. Von den Gesamtkosten von ca. 1,7 Millionen Euro stellt das
Bundesumweltministerium rund 1,3 Millionen Euro und das Sächsische
Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft 0,2
Millionen Euro zur Verfügung. Das Vorhaben wird durch den Erzgebirgskreis
koordiniert und durch das Bundesamt für Naturschutz begleitet.

Hintergrund

Das Naturschutzgroßprojekt gehört zum Förderprogramm „chance.natur –
Bundesförderung Naturschutz“ der Bundesregierung, welches bereits seit
1979 besteht und seitdem über 500 Millionen Euro an Bundesmitteln für die
Sicherung und Entwicklung bundesweit bedeutsamer Landschaftsausschnitte mit
einer Gesamtfläche von rund 4.300 Quadratkilometern eingesetzt hat.

Das Bundesförderprogramm „chance.natur“ hat sich zum Ziel gesetzt, die
herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu fördern und
zu sichern, wenn akute Gefährdungen vorliegen und weitere zentrale
Förderkriterien wie Großflächigkeit, Naturnähe, Repräsentanz und
Beispielhaftigkeit erfüllt werden.

„Lebensräume verbinden – Naturschutzgroßprojekt Erzgebirgskreis“: Im
Projekt I werden im Zeitraum von 2023 bis 2025 ein Pflege- und
Entwicklungsplan, ein Besucherlenkungskonzept, eine Sozioökonomische
Studie sowie ein Konzept für nachhaltige Nutzungsformen erarbeitet. Die
Gesamtkosten von ca. 1,7 Mio. Euro werden zu 75 Prozent vom Bundesamt für
Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz,
nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und zu 15 Prozent vom Freistaat
Sachsen, vertreten durch das Sächsische Staatsministerium für Energie,
Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, getragen. Projektträger des
Vorhabens ist der Erzgebirgskreis mit den Projektpartnern Stadt Marienberg
und den Gemeinden Crottendorf sowie Sehmatal. Sie übernehmen gemeinsam 10
Prozent der Kosten.

Nach einem erfolgreichen Abschluss des Projekt I und den dann vorliegenden
Planungsunterlagen soll im Anschluss im Projekt II die Umsetzung folgen.
Dafür ist ein Zeitraum von 10 Jahren mit einem Fördervolumen von über 20
Millionen Euro vorgesehen.

Weitere Informationen

Bundesförderprogramm „chance.natur“

Quelle: bmuv.de

Von redaktion