Berlin:

Mehr Hilfe für überschuldete Senior*innen

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke überreicht Förderscheck
über 1.370.000 Euro für ein mehrjähriges Projekt zur Verbesserung der
sozialen Schuldnerberatung für Senior*innen.

Älteren Verbraucher*innen soll es in Zukunft ein­facher ermöglicht
werden, Zugang zu einer Schuldnerberatung zu erhalten. Im Fokus steht dabei
ein aufsuchender Ansatz, d.h. die Schuldnerberatung wird direkt vor Ort bei
den Senior*innen erbracht. Gerade ältere Menschen, die ver- oder
überschuldet sind, nehmen zu selten Hilfe von Schuldnerberatungsstellen in
Anspruch; aus Unkenntnis, Scham oder aufgrund von
Mobilitätseinschränkungen. Mit den Fördermitteln des Bundesministeriums
für Umwelt, Naturschutz, nukleare Si­cherheit und Verbraucherschutz
(BMUV) wird die Diakonie Deutschland zusammen mit weiteren
Wohlfahrtsverbänden ein Konzept dafür entwickeln, wie Senior*innen besser
dabei geholfen werden kann, Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen, und
dieses Konzept praktisch erproben.

Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke: „Viele Menschen geraten
nach ihrem Arbeitsleben in finanzielle Schwierigkeiten. Ihre Renten und ihr
Erspartes – soweit sie dieses haben – genügen häufig nicht, um ihre
Rechnungen zu bezahlen, insbesondere in einer Zeit stark gestiegener
Energie- und Lebenshaltungskosten. Doch gerade ältere Menschen nehmen zu
selten die Hilfe von Schuldnerberatungsstellen in Anspruch. Daher ist es
mir wichtig, dass älteren Menschen der Zugang zur Schuldnerberatung leicht
ermöglicht wird. Mit dem im neuen Projekt praktizierten aufsuchenden
Ansatz wird das Unterstützungsangebot dorthin gebracht, wo sich ältere
Menschen in ihrem Alltag aufhalten. Mit der Förderung des Projektes wollen
wir Senior*innen gerade in Zeiten großer finanzieller Herausforderungen
konkrete Hilfestellungen bieten.“

Die Überschuldung privater Haushalte ist in Deutschland auf einem hohen
Ni­veau. Ältere Menschen sind im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen
zunehmend betroffen.

Maria Loheide, Vorständin für Sozialpolitik der Diakonie Deutschland:
„Wenn die Senior*innen nicht zur Schuldnerberatung kommen, dann sollte
die Schuldnerberatung zu den Menschen gehen und bestehende Hürden abbauen.
Schuldnerberater*innen müssen Senior*innen in ihrer Lebenswelt aufsuchen,
und zwar dort, wo sie leben und sich aufhalten. Das kann die Wohnung sein,
der Senior*innen-Treffpunkt, das Altenheim, das Cafe oder der Mittagstisch
für Ältere.“

Mit der Vergabe von Fördermitteln an die Diakonie Deutschland als einem
Träger von sozialer Schuldnerberatung will das BMUV zugleich insgesamt das
Gesamtkonzept der sozialen Schuldnerberatung in Deutschland stärken. Vor
dem Hintergrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen in der
Bevölkerung, einer wachsenden Zahl von Rentner*innen mit niedrigen
(Grund)renten und den aktuellen Preisanstiegen bei Energie- und sonstigen
Lebenshaltungskosten sollen mit Hilfe des Projektes schwere
Schuldenverläufe abgemildert und verhindert werden.

Das Projekt läuft bis zum 31. Dezember 2025 an verschiedenen
Projektstandorten in Deutschland. Es wird fachliche und wissenschaftli­ch
u.a. von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV),
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Se­niorenorganisationen (BAGSO), dem
Schuldnerfachberatungszentrum der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz
(SFZ) und der Forschungs- und Dokumentations­stelle für
Verbraucherinsolvenz begleitet.

Quelle:bmuv.de

Von redaktion