Berlin -Düsseldorf:

Neues Naturschutzprojekt in NRW schafft Lebensräume für Insekten am
Wegesrand

Blütenreiche Wegränder sind ein wichtiger Lebensraum für Insekten. Doch
das Potenzial dieser Rückzugsräume, die oft auf kommunalen Flächen
liegen, wird nicht immer ausgeschöpft. Ursachsen hierfür sind ungeeignete
Pflege, die Beeinträchtigung durch angrenzende Bewirtschaftung oder
untergepflügte Wegränder. Das zeigen Analysen im Landkreis Soest in
Nordrhein-Westfalen. Wie blütenreiche Wegränder in der Agrarlandschaft
wiederhergestellt und langfristig erhalten werden können, erkundet das
neue Projekt „Rückgewinnung und ökologische Optimierung kommunaler
Flächen – Schaffung neuer Lebensräume für Insekten“. Am Beispiel von
fünf Kommunen des Landkreises sollen Handlungsempfehlungen für Kommunen
in ganz Deutschland entwickelt werden, um Wegränder als
Insektenlebensräume zurückzugewinnen. Das Projekt läuft bis Dezember
2023 und wird vom Bundesumweltministerium über das Bundesprogramm
Biologische Vielfalt mit rund 300.000 Euro gefördert. Das Bundesamt für
Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt inhaltlich.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Wir brauchen eine Trendumkehr
beim Rückgang der Insekten und ihrer Artenvielfalt. Es soll wieder mehr
Insekten geben, insbesondere in Regionen mit viel Landwirtschaft. Denn
Insekten sind wichtige Helfer für den Erhalt einer gesunden Natur.
Kommunen spielen eine wichtige Rolle, um die blütenreichen Wegränder
zurückzugewinnen. Wir wollen ihnen mit diesem Projekt das nötige Wissen
und für sie passende Tipps geben, damit sie den Insektenschutz am
Wegesrand erfolgreich umsetzen können.“

BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Das Projekt macht die Bedeutung solcher
oft wenig beachteten Saumstrukturen für die biologische Vielfalt in
unserer Agrarlandschaft sichtbar. Um Wegränder und Säume optimal zu
gestalten, spielt die enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, der
Landwirtinnen und Landwirten sowie dem Naturschutz eine wichtige Rolle. Ein
wirksamer und nachhaltiger Insektenschutz in der Agrarlandschaft kann nur
gelingen, wenn wir Hand in Hand agieren und gemeinsam tragbare Lösungen
entwickeln.“

Das Vorhaben wird von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Soest
durchgeführt. In fünf Kommunen des Kreises wird modellhaft erprobt, wie
die landwirtschaftlichen Wegränder und Grünwege identifiziert, erhalten
und insbesondere für Insekten nutzbar gemacht werden können. Zunächst
werden die Wegestreifen ermittelt, bei denen Handlungsbedarf besteht.
Anschließend werden gemeinsam mit den Kommunen und Landwirten konkrete
Entwicklungsmöglichkeiten ausgearbeitet. Daraufhin folgt die Aufwertung
für den Naturschutz, beispielsweise durch die Einsaat mit Regiosaatgut
oder durch das Verteilen von artenreichem Mahdgut auf der Fläche. Das
Hauptaugenmerk liegt dabei stets auf dem Insektenschutz.

Pflegeanleitungen und -vereinbarungen sollen anschließend für einen
langfristigen Erhalt der Flächen sorgen. Der auf Basis der Erfahrungen
entwickelte Handlungsleitfaden wird verschiedene Ausgangs- und
Zielszenarien berücksichtigen, um eine möglichst breite, bundesweite
Übertragbarkeit zur gewährleisten. Für die Einbindung der Bevölkerung
vor Ort und ein größeres gesellschaftliches Bewusstsein für die
biologische Vielfalt werden die Maßnahmen mit Umweltbildungsformaten an
Schulen, Flächenpatenschaften durch Vereine sowie Exkursionen und
Vorträgen für Bürgerinnen und Bürger begleitet.

Kontaktdaten sowie Projekt-Steckbrief unter:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=UivIfcP9NrKqgm6xK7v4jAaLKWt8oqRDqOeqUqw4m7+BuBNZyf+boKSsg41K6FIQ

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei,
den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem
Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen
Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus.
Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu
bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu
stärken.

Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=cvpKqmecVwSYyCwhxQQGDQaLKWt8otRDqOeqUqw4m7+BuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ

Quelle: bmu.bund.de

Von redaktion