Berlin:

* Die deutsche Wirtschaft setzt ihren moderaten Erholungskurs fort.
* Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> weist
trotz Abschwächung im Mai tendenziell weiter nach oben. Die
Auftragseingänge in der Industrie dürften ihren Tiefpunkt hinter sich
gelassen haben, auch wenn sie im Mai erneut rückläufig waren.
* Der private Konsum bleibt eine wichtige Stütze der Konjunktur. Steigende
Einkommen und ein ruhiges Preisklima stärken die Kaufkraft.
* Der Arbeitsmarkt befindet sich weiter in einer stabilen Verfassung. Der
Beschäftigungsaufschwung setzt sich gedämpft fort, die Arbeitslosigkeit
geht zurück.

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Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit Beginn dieses Jahres auf dem Kurs der
konjunkturellen Erholung. Das gesamtwirtschaftliche Wachstum, das
witterungsbedingt im ersten Quartal noch recht moderat ausfiel, dürfte im zweiten
Quartal wieder kräftiger zunehmen. Dies signalisieren die aktuell vorliegenden
Indikatoren. In den konjunktursensitiven Wirtschaftsbereichen Industrie und
Baugewerbe schwächte sich die Erzeugung im Mai zwar ab, insgesamt aber wurden in
beiden Bereichen in den beiden ersten Monaten des zweiten Quartals die
Produktionsergebnisse des ersten Quartals deutlich übertroffen. Auch im weiteren
Jahresverlauf ist angesichts der aktuell positiven Stimmung bei Unternehmern und
Verbrauchern mit einer Fortsetzung der konjunkturellen Erholung in Deutschland zu
rechnen. Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft
gestalten sich weiterhin recht unterschiedlich. Die moderate Erholung der
Weltwirtschaft setzt sich fort. Dämpfende Einflüsse gehen allerdings nach wie vor
von der schwachen Entwicklung in der Eurozone aus. In den USA deuten die
aktuellen Indikatoren auf eine Fortsetzung des moderaten Wachstumskurses. In
Japan sorgt die expansive Geld- und Fiskalpolitik nach einem überraschend
wachstumsstarken ersten Quartal kurzfristig weiter für konjunkturellen Schub. Aus
China kommen vermehrt Signale, die auf eine stärkere Abkühlung der
Wachstumsdynamik hindeuten als bislang erwartet. Dies könnte das bisher relativ
dynamische Wachstum im asiatischen Raum insgesamt dämpfen. Angesichts der
schwächeren Dynamik im südamerikanischen Raum würden somit die konjunkturellen
Impulse aus den Schwellenländern insgesamt schwächer ausfallen. Damit sind im
Berichtszeitraum die bestehenden konjunkturellen Risiken in der Weltwirtschaft
wieder etwas stärker in den Fokus gerückt.

Die deutschen Ausfuhren haben sich im Mai saisonbereinigt spürbar abgeschwächt,
sie weisen im Trend aber weiter moderat nach oben. Belastend wirken sich
rezessive Entwicklungen bei wichtigen Handelspartnern in der Eurozone aus.
Gleichwohl bleiben die Perspektiven für die deutsche Ausfuhrentwicklung
insbesondere mit Blick auf die Märkte außerhalb des Eurogebiets positiv. Eine
positive Gesamtperspektive kommt auch in den vorlaufenden Konjunkturindikatoren
zum Ausdruck. So haben sich die Exporterwartungen der Unternehmen im Juni wieder
deutlich aufgehellt. Die insgesamt eher seitwärts gerichtete Tendenz der
Auslandsaufträge zeigt aber auch, dass die Impulse der Exportnachfrage vorerst
recht begrenzt bleiben.

Die Industrie hatte nach teilweise deutlichen Zuwächsen in den ersten Monaten
dieses Jahres im Mai erstmals wieder eine Abschwächung der Erzeugung zu
verzeichnen. Mit -0,7 % [2] fiel der Produktionsrückgang aber recht moderat aus.
Dämpfend machte sich vor allem die Investitionsgüterproduktion bemerkbar, die im
Monat zuvor kräftig angestiegen war. Die Zunahme der Erzeugung bei den
Vorleistungsgüterproduzenten wirkte dagegen stützend. In der Tendenz weist die
industrielle Erzeugung weiter deutlich nach oben. Die Entwicklung der
Auftragseingänge in der Industrie deutet derzeit allerdings auf eine etwas
moderatere Ausweitung der industriellen Erzeugung in den kommenden Monaten hin.
So schwächte sich die Bestelltätigkeit im Mai weiter spürbar ab. Die Entwicklung
der Auftragseingänge ist in den letzten Monaten aber auch durch das teilweise
starke Auf und Ab von Großaufträgen mitbestimmt. Ohne Großaufträge tendieren die
Auftragseingänge weiter aufwärts, wenngleich etwas weniger deutlich als zuvor.
Sowohl das ifo-Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe als auch die
ZEW-Konjunkturerwartungen konnten sich im Juni weiter verbessern. Insgesamt
bestätigt sich damit das Bild einer sich fortsetzenden, durch die industrielle
Entwicklung gestützten, gesamtwirtschaftlichen Erholung.

Die Erzeugung im Baugewerbe ging im Mai deutlich um 2,6 % zurück, nachdem sie im
April, gestützt durch Nachholeffekte zum Ausgleich der witterungsbedingten
Produktionsverluste im ersten Quartal, kräftig angestiegen war. Insgesamt notiert
die Erzeugung im Bauhauptgewerbe im April/Mai aber deutlich über dem Stand im
ersten Quartal. Die Entwicklung vorlaufender Indikatoren wie der Auftragseingänge
oder dem ifo-Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe zeigten sich zuletzt
uneinheitlich. Während die Auftragseingänge im April wieder etwas zulegten,
schwächte sich das ifo-Geschäftsklima im Juni geringfügig ab. Angesichts
anhaltend günstiger Rahmenbedingungen bleiben die Perspektiven für die
Bauwirtschaft insgesamt positiv.

Der private Konsum bleibt eine Stütze der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Nachdem die Privaten Konsumausgaben im ersten Quartal einer der maßgeblichen
Träger des Wachstums waren, deuten die weiter zunehmenden Einzelhandelsumsätze
darauf hin, dass vom privaten Konsum auch im zweiten Quartal Wachstumsimpulse zu
erwarten sind. Angesichts einer anhaltend guten Verfassung des Arbeitsmarktes bei
kräftigen Einkommenssteigerungen und einem fortgesetzt ruhigen Preisklima zeigen
sich die Verbraucher in optimistischer Stimmung. Der Indikator für das
Konsumklima verbesserte sich im Juni weiter auf einen seit sechs Jahren nicht
mehr erreichten Höchststand.

Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt hat sich mit leichter Verzögerung
eingestellt. Der Beschäftigungsaufschwung setzt sich, bereinigt um saisonale
Einflüsse, in moderater Form fort. Dabei kamen im April spürbare Impulse von der
Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Die Arbeitslosigkeit
geht zurück. Mit der sich wieder leicht belebenden Konjunktur bleiben die
Perspektiven für den robusten deutschen Arbeitsmarkt positiv. Die Frühindikatoren
zur Arbeitskräftenachfrage liegen zwar unter ihren vor einigen Monaten erreichten
Höchstständen, sie zeigen sich in ihrer aktuellen Entwicklung aber weiter
unauffällig. Das ifo-Beschäftigungsbarometer sank im Juni leicht, während sich
der BAX-Stellenindex etwas erhöhte. Die Kurzarbeit spielt nach wie vor eine nur
untergeordnete Rolle.

Die anhaltend hohe Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland
macht deutlich, wie entscheidend es ist, jetzt die richtigen Schritte zur
Sicherung unseres Fachkräftebedarfs
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Ausbildung-und-Beruf/sicherung-des-fachkraeftebedarfs.html>
zu gehen. Deshalb hat die Bundesregierung mit der am 1. Juli in Kraft getretenen
Beschäftigungsverordnung den deutschen Arbeitsmarkt weiter bedarfsgerecht
geöffnet. Auch qualifizierte Fachkräfte mit beruflicher Ausbildung aus
nichteuropäischen Ländern können in Engpassberufen ab sofort bei uns eine Arbeit
aufnehmen.

Für die Zukunft gilt es, die nach Berufsgruppe, Qualifikationsniveau oder
Herkunftsland differenzierten Zuwanderungsregelungen zu einem offenen und
transparenten Zuwanderungssystem weiterzuentwickeln – etwa in Form eines
Punktesystems. Dies wäre ein Meilenstein auf dem Weg zu einer echten
Willkommenskultur in Deutschland.

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Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der August-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 30.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie zu finden sein.

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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 08. Juli
2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.

 

Quelle: bmwi.bund.de

Von redaktion