Erlangen:

Lender-Cassens drängt auf Glyphosat-Verbot
Umweltbürgermeisterin Susanne Lender-Cassens drängt auf ein nationales Verbot des Pflanzenvernichtungsmittels Glyphosat. In einem Schreiben hat sie sich nun an das Bundeslandwirtschafts- und das Bundesumweltministerium gewandt. Sie kritisiert darin deutlich die Entscheidung von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, die Zulassung von Glyphosat auf EU-Ebene für weitere fünf Jahre mitzutragen. „Sie haben auch die Warnungen zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ignoriert, die massive Schäden für Umwelt und Gesundheit mit dem weiteren Einsatz von Glyphosat erwarten“, heißt es in dem Schreiben. Ein „Weiter so“ in der Anwendung dürfe es nicht geben. Deshalb bittet Lender-Cassens die Minister, sich in Deutschland für ein nationales Verbot von Glyphosat einzusetzen.


Aus kommunaler Sicht ist nach Einschätzung von Lender-Cassens hauptsächlich der Einsatz auf landwirtschaftlichen Flächen aber auch die Nutzung im Haus- und Kleingartenbereich ein Problem: „Zwar darf nur ein kleiner Teil der auf dem Markt angebotenen Pflanzenvernichtungsmittel ohne Sachkundenachweis verwendet werden. Da man die Mittel aber problemlos in Baumärkten oder im Internet erwerben kann, ist die Einhaltung des Gesetzes nur schwer kontrollierbar.“ Seit 2006 sei der Inlandsabsatz von Pflanzenschutzmitteln erheblich angestiegen und betrug laut dem Umweltbundesamt 2015 mehr als 49.000 Tonnen Wirkstoff. Bei einem Drittel der abgegebenen Mittel handelt es sich um sogenannte Herbizide, zu denen auch Glyphosat zählt.
Aus Sicht von Lender-Cassens sei die Benutzung auf privaten Flächen nur durch ein nationales Verbot wirkungsvoll zu unterbinden. Die Stadt Erlangen sei vorangeschritten verzichte im Bereich der Abteilung Stadtgrün bereits seit Jahren auf den Einsatz vom Herbiziden und Insektiziden. In der Straßenreinigung werden „Unkräuter“ ausschließlich mechanisch-maschinell entfernt. Herbizide oder Pestizide kommen auch hier nicht zum Einsatz. Seit 2016 werden Unternehmen, die Aufträge der Stadt Erlangen zur Pflege öffentlicher Flächen erfüllen, darauf hingewiesen, dass auf einen Einsatz von Glyphosat zu verzichten ist. Das Liegenschaftsamt nimmt zudem beim Neuabschluss von Pachtverträgen zur landwirtschaftlichen Nutzung städtischer Grundstücke eine Regelung auf, wonach die Verwendung von Pflanzenvernichtungsmittel, die den Wirkstoff Glyphosat enthalten, verboten ist.

Quelle:erlangen.de

Von redaktion