Berlin:
* Die witterungsbedingt noch verhaltene Erholung im ersten Quartal hat sich
leicht verstärkt.
* Die Erzeugung im Produzierenden Gewerbe
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html>
expandierte im April erneut und ist ebenso wie die Nachfrage nach
Industriegütern aufwärts gerichtet.
* Die Perspektiven für den privaten Konsum sind auch nach dem kräftigen
Zuwachs im ersten Quartal weiterhin freundlich.
* Trotz nur leichter Frühjahrsbelebung bleibt der Arbeitsmarkt eine stabile
Stütze für Einkommen und Binnenkonjunktur.

statistik

Im Frühjahr hat sich die wirtschaftliche Erholung, die im Verlauf des ersten
Quartals begann, etwas verstärkt. Sie wurde anfangs noch durch den relativ langen
und strengen Winter gedämpft. Das Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich daher im
ersten Quartal nur leicht um preis-, kalender- und saisonbereinigt 0,1 %
gegenüber dem Vorquartal. Zu Beginn des Frühjahrs setzten dann die ersten
Nachholeffekte vornehmlich bei der Bautätigkeit ein. Aber auch die Industrie fuhr
ihre Produktion wieder etwas stärker hoch. Bei den Investitionen ist bislang
allerdings noch Zurückhaltung zu beobachten. Trotz aktueller Schwankungen nahm
die Nachfrage nach deutschen Industriegütern im In- und Ausland in der Tendenz
weiter zu. Für das zweite Quartal zeichnet sich damit eine beschleunigte
Ausweitung der Wirtschaftsleistung ab.

Die außenwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern sich mit etwas geringerem
Tempo als bislang erwartet. In den USA hat das gesamtwirtschaftliche Wachstum
seit Jahresbeginn zwar an Schwung gewonnen und auch in Japan setzt sich die von
Geld- und Fiskalpolitik induzierte Erholung nach dem kräftigen Wachstum im ersten
Quartal weiter fort. Im Euroraum sind Besserungstendenzen erkennbar, er befindet
sich aber weiterhin in einer spürbaren Wachstumsschwäche. Die OECD und die EZB
haben jüngst ihre Wachstumsprognose für das Währungsgebiet im laufenden Jahr
abwärts auf -0,6 % korrigiert. Die Verunsicherung an den Finanzmärkten hat sich
zwar merklich zurückgebildet, doch hat sich dies in der Realwirtschaft noch nicht
sichtbar ausgewirkt. Für die Schwellenländer bleiben die konjunkturellen
Perspektiven gemischt. Während sich für die asiatischen Länder weiter ein recht
dynamisches Wachstum abzeichnet, ist für Lateinamerika mit gedämpfteren
Zuwachsraten zu rechnen.

Die deutschen Ausfuhren haben sich angesichts des sich aufhellenden
weltwirtschaftlichen Umfelds belebt. Die Warenausfuhren sind im April
saisonbereinigt erneut angestiegen und drehten damit auch in der Trendbetrachtung
wieder ins Plus. Während die Exporterwartungen der Unternehmen im Mai etwas
nachgaben, waren andere Indikatoren wie Auslandsumsätze und -bestellungen in der
Industrie aufwärts gerichtet. Die wettbewerbsfähige deutsche Exportwirtschaft
scheint weiterhin gut positioniert, um wieder stärker von der sich abzeichnenden
Erholung der Weltwirtschaft zu profitieren.

Die deutsche Industrieproduktion hat in den vergangenen drei Monaten zunehmend
Fahrt aufgenommen. Im April erhöhte sie sich um weitere 1,5 % [2]. Der jüngste
Anstieg ging wie in den Vormonaten auf kräftige Produktionsausweitungen bei den
Herstellern von Investitionsgütern zurück. Dagegen nahmen die Industrieaufträge
im April um 2,3 % ab. Aufgrund der Zuwächse in den beiden Vormonaten blieben sie
aber in der Tendenz aufwärts gerichtet. An dem positiven Trendverlauf haben In-
und Auslandsnachfrage ungefähr gleichermaßen Anteil. Bei spürbar schwächeren
Großaufträgen verzeichneten die Hersteller von Vorleistungs- und
Investitionsgütern im April weniger Aufträge als im Vormonat. Die Stimmung unter
den Unternehmen hat sich zuletzt wieder verbessert. Nach Einbußen im März und
April hellten sich sowohl das ifo-Geschäftsklima als auch der
Markit/BME-Einkaufsmanagerindex im Mai auf. Beiden Indikatoren zufolge bestehen
noch ungenutzte Kapazitäten in der Industrie. Insgesamt zeigt sich das Bild einer
allmählich in Gang kommenden konjunkturellen Erholung.

Die Erzeugung im Baugewerbe war erwartungsgemäß von kräftigen Nachholeffekten
gekennzeichnet. Im Anschluss an die ungewöhnlich kalte Witterungsphase stieg die
Bauproduktion im April um 6,7 % und glich die Verluste aus den Vormonaten wieder
aus. Die Bestelltätigkeit im Bauhauptgewerbe nahm im März nach kräftigen
Aufwüchsen im Januar und Februar zwar ab, blieb aber im ersten Quartal über dem
durchschnittlichen Niveau des Vorjahres. Auch das Geschäftsklima im
Bauhauptgewerbe trübte sich im Mai auf vergleichsweise hohem Niveau aufgrund
zurückgehender Erwartungen etwas ein. Die Perspektiven für die Bauwirtschaft
bleiben jedoch angesichts der günstigen Rahmenbedingungen und der noch zu
erwartenden Nachholeffekte weiterhin freundlich.

Nach der Stagnation im zweiten Halbjahr 2012 nahmen die privaten Konsumausgaben
im ersten Quartal 2013 wieder deutlich um 0,8 % gegenüber dem Vorquartal zu. Mit
Beginn des zweiten Quartals gingen die Einzelhandelsumsätze im April zwar leicht
zurück, gleichzeitig setzte sich die Belebung im Bereich der Neuzulassungen für
private Pkw fort. Das Konsumklima verbesserte sich im Mai erneut und kletterte
auf seinen höchsten Stand in fast sechs Jahren. Da die Rahmenbedingungen für den
privaten Konsum, wie die positive Lage auf dem Arbeitsmarkt mit relativ hohen
Einkommenssteigerungen bei gleichzeitig ruhiger Preisentwicklung, weiterhin
freundlich bleiben, dürften die privaten Konsumausgaben im weiteren Jahresverlauf
für eine solide Basis der Binnennachfrage sorgen.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin in guter Verfassung, obwohl die sonst
übliche Frühjahrsbelebung bislang zurückhaltender einsetzte als üblich. Hierbei
spielten sowohl konjunkturelle Einflüsse als auch Sondereffekte eine Rolle. Die
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wurde bis einschließlich März spürbar
durch Witterungseinflüsse gedämpft. Dies schlug sich statistisch auch bei der
Erwerbstätigkeit im April nieder, die praktisch unverändert blieb. Die
Arbeitslosigkeit nahm im Mai saisonbereinigt zu, fiel gemäß den Ursprungszahlen
aber wieder unter die Marke von drei Millionen. Die Frühindikatoren am
Arbeitsmarkt blieben unauffällig. Die Perspektiven für den robusten deutschen
Arbeitsmarkt bleiben angesichts der erwarteten konjunkturellen Belebung eher
freundlich.

Um die positiven Erwartungen von Unternehmen und Verbrauchern weiter zu festigen,
sollten die Wettbewerbsfähigkeit weiter gestärkt und bürokratische Hürden
abgebaut werden. Diskussionen über eine Vermögensteuer, flächendeckende
Mindestlöhne oder Mietpreisbremsen sind keine Beiträge zur Erhöhung der
Investitionsbereitschaft.

Quelle: bmwi.bund.de

 

 

Von redaktion