Berlin:

Globaler grüner Neustart mit der Internationalen Klimaschutzinitiative

Bundesumweltministerium beschließt Paket zur Unterstützung von
Entwicklungs- und Schwellenländern

Das Bundesumweltministerium hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket
aufgelegt, um Entwicklungs- und Schwellenländer kurzfristig bei der
Bewältigung der COVID-19-Krise zu unterstützen. Rund 68 Millionen Euro
stellt das BMU hierfür aus Mitteln der Internationalen
Klimaschutzinitiative (IKI) für insgesamt 29 Projekte in 25 Ländern zu
Verfügung. Damit unterstützt die IKI die Soforthilfe für Schutzgebiete
und Biodiversitätshotspots, fördert den klimafreundlichen
wirtschaftlichen Neustart und erhöht die Widerstandsfähigkeit gegenüber
künftigen Pandemien.

Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Bei der Bewältigung der
COVID-19-Pandemie setzen wir auf europäische und internationale
Solidarität. Dabei ist es besonders wichtig, dass Länder ihre
kurzfristigen Gesundheitsausgaben in der aktuellen Krise nicht gegen
Klimaschutz und Artenvielfalt abwägen müssen, sondern dass Klimaschutz
und Biodiversität einen ganz wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen
Erholung weltweit leisten. Dabei wollen wir mit unseren Projekten
helfen.“

Die Corona-Pandemie stellt auch den internationalen Schutz des Klimas und
der Biodiversität vor enorme Herausforderungen: Zum einen steigen die
Abholzungsraten bedrohlich und die Wilderei in Schutzgebieten nimmt zu,
weil Quarantänevorgaben und ausbleibende Gelder aus dem Tourismus einen
wirksamen Schutz erheblich erschweren. Zum anderen werden jetzt weltweit
Entscheidungen darüber getroffen, wie der wirtschaftliche Neustart nach
der Pandemie aussehen soll. Wenn dieser Neustart nicht klimafreundlich
ausgerichtet wird, sondern auf alte Strategien wie die Subventionierung
fossiler Energieträger zurückgreift, könnte dies die internationalen
Klimaschutzbemühungen der letzten Jahre weit zurückwerfen.

Für die Unterstützung des wirtschaftlichen Neustarts in seinen
Partnerländern stockt das BMU Projekte mit besonderer
Beschäftigungswirkung auf und finanziert ökonomische Berater*innen, die
die Finanz- und Planungsministerien bei der Ausgestaltung klima- und
biodiversitätsfreundlicher Konjunkturprogramme unterstützen. Darüber
hinaus fördert das BMU Projekte, die beispielsweise Arbeitsplätze in
Schutzgebieten während der Krise erhalten sollen, um Wilderei und
Abholzung zu verhindern.

Es ist erwiesen, dass die immer häufiger auftretenden Viruspandemien eng
mit dem weltweit ansteigenden Verlust der Biodiversität und der
zunehmenden Entwaldung verbunden sind. Deshalb soll ein verstärkter Schutz
von Biodiversitäts-Hotspots und Wäldern die Gefahr vergleichbarer
Pandemien durch die Senkung des Zoonose-Risikos zukünftig verringern.

Mit insgesamt 29 Projekten in 25 Ländern und mit Unterstützung von 16
verschiedenen IKI-Durchführungspartnern ist das Maßnahmenpaket regional
ausgeglichen, thematisch vielfältig und zielt auf die Bedürfnisse der
jeweiligen Partnerländer ab, wie folgende thematische Beispiele zeigen:

Soforthilfemaßnahmen für Naturschutzgebiete und Biodiversitätshotspots
zum Erhalt ihrer Schutzleistungen

Die COVID-19 Pandemie stellt weltweit alle Gesellschaften vor große
gesundheitliche, soziale und ökonomische Herausforderungen. Gleichzeitig
schreiten Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltzerstörung weiter
voran. Abholzung und Wilderei haben durch die COVID-Pandemie sogar weiter
zugenommen. Der Erhalt von Schutzgebieten bricht auf Grund von Folgen der
Pandemie – wie Ausgangssperren und ausbleibende Erlöse aus dem Tourismus –
teilweise in sich zusammen. Wilderei gefährdeter Tierarten und die
Abholzung stiegen in den letzten Monaten dadurch enorm an. Auch indigene
Gruppen sind hierdurch akut gefährdet. Durch die Förderung des BMU wird
versucht die unmittelbar durch und während der Corona Krise verursachten
Probleme für den Schutz des Klimas, der Biodiversität und indigener
Gruppen bis zum Ende der Krise zu überbrücken; so werden bspw.
Arbeitsplätze in Schutzgebieten während der Krise erhalten, um Wilderei
und Abholzung zu verhindern und den Lebensraum besonders gefährdeter
Gruppen zu erhalten.

Stabilisierung der Wirtschaft durch beschäftigungsfördernde
Klimaschutzprojekte
Zur Unterstützung eines klimafreundlichen wirtschaftlichen Neustarts wird
die finanzielle Unterstützung von bereits laufenden IKI-Projekte
zielgerichtet erhöht. Die Projekte zeichnen sich aus durch besondere
Beschäftigungswirkungen sowie das Potenzial, langfristig Voraussetzungen
für die Integration von Biodiversitäts- und Klimawandelaspekten in der
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu schaffen. Die
kurzfristige Schaffung von Arbeitsplätzen bspw. durch Aufforstungs- oder
klimafreundliche Infrastrukturprojekte wird verknüpft mit langfristigen
Weichenstellungen, die die Erreichung des Pariser Abkommens und der 2030
Agenda unterstützen.

Finanzierung von Wirtschaftsberater*innen für eine klimafreundliche
Ausrichtung der Konjunkturprogramme
Außerdem wird das BMU Partnerregierungen bei der klimafreundlichen
Ausgestaltung ihrer Konjunkturprogramme unterstützen. Weltweit treffen
jetzt Regierungen die Entscheidungen, wie der wirtschaftliche Neustart nach
der Corona-Krise aussehen soll. Über das BMU finanzieren wir denjenigen
Partnerregierungen, die dies ausdrücklich wünschen, ökonomischen Berater
und Beraterinnen. Diese sollen die Finanz- Wirtschafts- oder
Planungsministerien bei der Ausrichtung kurzfristiger,
beschäftigungswirksamer Konjunkturmaßnahmen in Richtung Nachhaltigkeit,
Klima und Biodiversitätsschutz unterstützen. Wenn es gelingt, die
Maßnahmen zur Konjunkturbelebung klimafreundlich auszurichten und auf alte
Subventionsmuster zum Beispiel für Kohle und Öl zu verzichten, kann die
Bewältigung der Corona-Krise auch einen Beitrag zur Bewältigung der
Klimakrise leisten.

Pandemieprävention
Des Weiteren wird ein Schwerpunkt der Maßnahmen einen Beitrag zur
Pandemieprävention leisten. Der Schutz von Biodiversitätshotspots und
Wäldern soll die Wahrscheinlichkeit von vergleichbaren Pandemien durch die
Senkung des Zoonose-Risikos zukünftig verringern. Die Fördergelder der
IKI sollen dazu beitragen, Investitionen in Schutzgebiete zu erhöhen sowie
neue Finanzierungslösungen für den Schutz der Biodiversität zu
erarbeiten. Das würde auch unmittelbar Arbeitsplätze sichern oder
entstehen lassen sowie alternative, nachhaltige Einkommensmöglichkeiten
ermöglichen.

Weitere Informationen: www.international-climate-initiative.com
<https://www.bmu.de/presseverteiler/lt.php?tid=pBlANsE2EcKU36mRvRyJO/Wdo+vnoiXvopYONWacQrCBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ>

Quelle: bmu.bund.de

Von redaktion