Berlin:

Umwelt- und Klimaschutz bleiben für Jugendliche wichtig – Bedeutung
anderer Themen nimmt zu

BMUV- und UBA-Jugendstudie „Zukunft? Jugend fragen! 2023“

Für knapp acht von zehn Jugendlichen in Deutschland ist der Schutz von
Umwelt und Klima ein wichtiges Thema. Das ergab die repräsentative Studie
„Zukunft? Jugend fragen! 2023“, die im Auftrag des Umweltbundesamtes
(UBA) und des Bundesumweltministeriums (BMUV) durchgeführt wurde. Das ist
weniger als bei der letzen Befragung vor zwei Jahren. Andere Themen
gewinnen demgegenüber an Bedeutung: Der Zustand des Bildungswesens,
soziale Gerechtigkeit sowie die gestiegenen Preise sind für etwa je neun
von zehn Befragten wichtig.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Ich freue mich, dass Jugendliche
positiv auf Europa blicken und unsere Demokratie wertschätzen. Die
aktuellen Krisen lassen den Umwelt- und Klimaschutz auch bei jungen
Menschen etwas in den Hintergrund rücken. Die Zusammenarbeit mit jungen
Menschen ist für das Bundesumweltministerium von großer Bedeutung, auch
die Jugendstudie wurde gemeinsam mit ihnen erarbeitet. Aus Gesprächen mit
jungen Menschen weiß ich, wie wichtig es für sie ist, an politischen
Prozessen beteiligt zu werden. Deswegen hoffe ich, dass sie bei der
Europawahl am 9. Juni ihr Wahlrecht nutzen, gerade auch die Erstwähler ab
16 Jahren. Umweltpolitik ist Zukunftspolitik und das geht nur mit allen
Generationen.“

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, ergänzt: „Die
Jugendstudie zeigt, dass wir die Anliegen und Perspektiven der Jugend
wieder stärker wahr- und ernst nehmen und ihnen wieder vermehrt Gehör
verschaffen müssen. Gerade damit die engagierten Jugendlichen motiviert
bleiben, müssen wir zeigen, dass ihr Einsatz etwas bewirkt. Deswegen ist
es von großer Bedeutung, dass die Politik auch die Ideen der jungen
Menschen zum Erreichen von Umwelt- und Klimazielen aufgreift und
umsetzt.“

Zukunftsaussichten: Individueller Optimismus trifft auf
gesamtgesellschaftliche Bedenken

Ihre persönlichen Zukunftsaussichten sehen junge Menschen weiterhin
überwiegend positiv, allerdings blicken sie gesellschaftspolitisch
zunehmend pessimistischer in die Zukunft.

Demokratie und Europa wichtig für junge Menschen

Für eine deutliche Mehrheit der jungen Menschen ist es wichtig, in einer
Demokratie zu leben (94 Prozent). Knapp dreiviertel der jungen Menschen
stehen hinter der Europäischen Union. Dies sind gut eine Woche vor der
Europawahl ermutigende Zahlen.

Unternehmen und Politik in der Verantwortung

Beim Umwelt- und Klimaschutz erwarten die jungen Menschen vor allem von der
Wirtschaft mehr. 74 Prozent der Befragten finden, dass die Unternehmen in
diesem Bereich nicht genug tun. Die Mehrheit ist dabei der Auffassung, dass
dem Staat die Rolle zukommt, der Wirtschaft stärkere Vorgaben zu machen,
z. B. durch eine feste Obergrenze für CO2-Emissionen. Einschneidende
Maßnahmen für Privatpersonen, wie beispielsweise eine starke Begrenzung
von Flugreisen, werden aber abgelehnt.

Zustimmung zur Arbeit der Umweltverbände und Kritik an radikalem Einsatz
für Klimaschutz

Der Einsatz von Umweltverbänden und Initiativen wird mehrheitlich positiv
bewertet, radikaler Einsatz für den Klimaschutz findet keinen Zuspruch.
Die Wirkung von Klimaaktivistinnen und -aktivisten wird negativ bewertet.

Details zur Studie

Die Studie wurde erstmals 2017 durchgeführt und wird seitdem alle zwei
Jahre erhoben. Für die aktuelle wurde zwischen dem 15. September und 1.
Oktober 2023 eine repräsentative Stichprobe von 1.150 jungen Menschen im
Alter von 14 bis 22 Jahren befragt. Die Studie führte das
Sozialforschungsinstitut Verian durch. Ein Jugendprojektbeirat mit acht
jungen Menschen hat intensiv an der Studie mitgearbeitet. Zur Diskussion
der Studienergebnisse mit Jugendlichen sowie Vertreter*innen des
Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes fand am 31. Mai von 12
bis 18 Uhr in Berlin das Jugendforum „Umwelt. Krise. Zukunft?“ statt.

Weitere Informationen:
https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=V5p0xCIt7uihXaLR1k/hvHnK56pWKtrzhnIETUy5ELyBuBNZyf9LoKSsg41K6FIQ

Quelle: bmuv.de

Von redaktion