Berlin:

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Mit Dachausbauten mehr Wohnraum schaffen
BBSR-Studie zeigt, wie sich Potenziale im Bestand heben lassen

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Mit Dachaufstockungen und Dachausbauten können angespannte Wohnungsmärkte
entlastet werden. Bundesbauministerin Barbara Hendricks: „Mit einer
maßvollen Verdichtung in den gefragten Innenstadtlagen können neue
Wohnungen entstehen, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln.“ Die
heute vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Halbjahreszahlen zu den
erteilten Baugenehmigungen belegen, dass die Bau- und Immobilienwirtschaft
diese Potenziale erkannt hat: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist die
Zahl der Baugenehmigungen für Dachausbauten, Dachaufstockungen und
Umwandlungen um 46 Prozent gestiegen.

Mit der Wohnungsbau-Offensive hat der Bund den Weg für die Ankurbelung des
Wohnungsneubaus in Deutschland bereitet. Der Schwerpunkt liegt auf dem
bezahlbaren Wohnungsbau, doch besteht auch eine hohe Nachfrage im
mittleren Preissegment. Gerade hier bieten Dachausbauten und Aufstockungen
gute Möglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag des
Bundesbauministeriums vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) herausgegebene Kurzexpertise.

Vor allem die Wohnungsbestände der 1950er- bis 1970er-Jahre bieten demnach
gute Voraussetzungen für den Ausbau, weil diese ohnehin einen großen
Sanierungsbedarf aufweisen und im Zuge der anstehenden Modernisierung
Dachausbaumöglichkeiten geprüft werden können. Knapp 40 Prozent des
Wohngebäudebestandes in der Bundesrepublik entfallen auf diese
Gebäudegeneration. Dass Dachausbauten durchaus einen Beitrag zur
Entlastung angespannter Wohnungsmärkte leisten können, belegen
Praxisbeispiele. Die Wissenschaftler haben Potenziale von Dachausbauten
und Dachaufstockungen anhand von Fallstudien ermittelt und bestehende
Hemmnisse unter die Lupe genommen.

Das mögliche Potenzial ist hoch, so ein wichtiges Ergebnis der Expertise,
wird aber wegen hoher Herstellungskosten eher einen Beitrag zur Ausweitung
des Wohnungsangebots im mittleren als im unteren Preissegment leisten
können.

Positive Effekte für den Wohnungsmarkt werden dadurch erzielt, dass die
künftigen Nutzer auch preiswertere Bestandswohnungen frei machen. Ein
besonderer Vorteil liegt darin, dass für diese neuen Wohnungen kein
Bauland in Anspruch genommen werden muss und daher auch keine weiteren
Flächen versiegelt werden müssen. Hinzu kommt, dass in Quartieren mit
schwierig umzusetzender Nachverdichtung Dachaufstockungen und
Dachausbauten oftmals die einzige Möglichkeit darstellen, zusätzlichen
Wohnraum zu schaffen. Daher ist die Erfassung der theoretischen Potenziale
durch die Kommune bedeutsam, da die Relevanz von Dachausbauten und
Dachaufstockungen für die Wohnraumversorgung verdeutlicht wird.

„Wir heben bisher nur einen Bruchteil der Potenziale, die
Dachaufstockungen und Dachaus-bauten bieten“, sagte BBSR-Direktor Harald
Herrmann. „Auf Baumaßnahmen im Bestand entfallen derzeit maximal zehn
Prozent an allen fertiggestellten Wohnungen in Deutschland.“ Er mahnte
jedoch: „Eigentümer wägen sehr genau ab, ob sich ihre Investitionen
rechnen. Zudem wirken rechtliche Anforderungen der Länder und Kommunen,
wie etwa die Stellplatz-pflicht oder die Pflicht, einen Aufzug einzubauen,
als Kostentreiber.“

Um die Baukosten zu reduzieren, empfehlen die Wissenschaftler, dass die
Kommunen ihre planerischen Ermessensspielräume nutzen und kostentreibende
Auflagen in einem angemessenen Maß reduzieren. Dies entspricht auch den
Forderungen des Bündnisses für bezahlbares Wohnen und Bauen, das
Bundesbauministerin Hendricks ins Leben gerufen hat.

Da Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden mit erheblichen Belastungen für
Bewohner und Nachbarn einhergingen, gelte es zudem, stärker für die
Akzeptanz der Baumaßnahmen zu werben. „Es sind umfangreiche
Informationen und eine gezielte Kommunikation notwendig, um die Vorteile
der Maßnahmen deutlich zu machen“, sagte Herrmann.

Die Expertise ist als BBSR-Online-Publikation erschienen. Sie kann unter
folgendem Link heruntergeladen werden:
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/BBSROnline/2016/bbsr-online-08-2016.html

https://www.facebook.com/bmub.bund

https://www.instagram.com/bmub/

Quelle: bmub.bund.de

Von redaktion