Berlin:

Naturschutz/Buchenwald
Auf dem Weg zum „Urwald von morgen“
Schwarzelühr-Sutter: Hohe Schrecke ist Modell für natürliche
Waldentwicklung und zukunftsweisendes Wirtschaften

Die Hohe Schrecke in Nordthüringen ist eines der größten
unzerschnittenen Buchenwaldgebiete Mitteleuropas. In dem über 7300 Hektar
großen Waldgebiet haben sich vielfältig strukturierte Waldlebensräume
mit urwaldähnlichen Buchenbeständen und einem hohen Anteil an Tot- und
Altholz erhalten. Ziel eines vom Bundesumweltministerium geförderten
Naturschutzgroßprojektes ist es, großflächig ungenutzte Waldbereiche
mit naturnah genutztem Wirtschaftswald eng zu verzahnen. Das
Bundesumweltministerium stellt für das Vorhaben 9,4 Millionen Euro
bereit.

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Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita
Schwarzelühr-Sutter, zeigte sich von dem naturnahen Zustand der Wälder
und der weitgehenden Unberührtheit beeindruckt: „Es ist faszinierend,
Wälder erleben zu können, die über Jahrzehnte kaum forstwirtschaftlich
genutzt wurden und zum Teil bis zu 220 Jahre alt sind. Wir brauchen mehr
Wälder wie die ‚Hohe Schrecke‘, nicht nur als naturnah, genutzten
Wirtschaftsstandort, sondern auch als zukunftsweisende Vision für
nachfolgende Generationen. In einer bemerkenswerten Kooperation zwischen
Waldbesitzern, Kommunen und dem Naturschutz ist es gelungen, auf großen
Flächen die Weichen für eine unbeeinflusste Waldentwicklung zu stellen.
Eine solch erfolgreiche Zusammenarbeit kann auch als Vorbild für andere
Projekte dienen.“

In dem vom Bundesumweltministerium geförderten Naturschutzvorhaben soll
bis zum Jahr 2023 eine Entwicklung zum „Urwald von morgen“ eingeleitet
werden. Ziel ist es, eine nachhaltige, naturschutzoptimierte Waldnutzung
unter Einbeziehung natürlicher, selbstregulierender Prozesse zu
etablieren. Etwa 1.700 Hektar Wald sollen aus der Nutzung genommen werden
und sich selbst entwickeln können. Für einen großen Teil privater
Waldflächen konnten bereits erste Vereinbarungen zum dauerhaften
Nutzungsverzicht geschlossen werden. Weitere 600 Hektar alten Waldes wird
der Freistaat Thüringen aus der Nutzung nehmen. Auch die Entwicklung von
Eichenbeständen wird gefördert. Nadelholzbestände sollen in stabile,
naturnahe Mischwälder umgewandelt, Fließ- und Stillgewässer renaturiert
sowie Halbtrockenrasen und Streuobstwiesen optimiert und erhalten werden.

Die Gesamtausgaben des Projektes belaufen sich auf rund 12,5 Millionen
Euro. Neben dem Bundesumweltministerium, das 9,4 Millionen Euro
bereitstellt, beteiligen sich Thüringen mit 1,9 Millionen Euro und der
Projektträger, die Naturstiftung David, mit 1,2 Millionen Euro an der
Finanzierung.

Die Bundesmittel werden aus dem Programm „chance.natur –
Bundesförderung Naturschutz“ bereitgestellt. Das Programm, das seit
1979 besteht, ist einer der größten Naturschutz-Fördertitel in
Deutschland mit einem jährlichen Etat von derzeit 14 Millionen Euro.
Bislang wurden mehr als 450 Millionen Euro Bundesmittel für die Sicherung
und Entwicklung von 77 bundesweit bedeutenden Landschaftsbereichen
bereitgestellt. Dadurch konnten auf einer Fläche von mehr als 3.700
Quadratkilometern mit vielfältigen Projekten zum Erhalt der Landschaft-
und Artenvielfalt in Deutschland beigetragen werden.

Quelle: bmub.bund.de

Von redaktion