Berlin:

* Die deutsche Wirtschaft befindet sich an der Schwelle zur Erholung. Mit der
sich abzeichnenden allmählichen Belebung der Weltwirtschaft dürfte die
wettbewerbsfähige deutsche Wirtschaft allmählich wieder Fahrt aufnehmen.
* Nach der Abschwächung der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2012
deuten die Stimmungsindikatoren auf eine Belebung ab dem Frühjahr hin.
* Die realwirtschaftliche Bestätigung steht allerdings noch aus. Die
Industrieproduktion
<http://www.bmwi.de/DE/Themen/Industrie/statistische-daten.html> hat ihren
Abwärtstrend bislang lediglich verlangsamt. Die Bestelltätigkeit in der
Industrie zeigt sich noch recht schwach.
* Der Arbeitsmarkt ist in guter Verfassung und stützt weiter die
binnenwirtschaftliche Entwicklung.

statistik

Die deutsche Wirtschaft befindet sich an der Schwelle zur Erholung. Nach der
spürbaren Abschwächung der Wirtschaftsleistung im Jahresschlussquartal 2012 um
0,6 % gegenüber dem Vorquartal [2] gibt es Hinweise für eine beginnende Belebung
voraussichtlich ab dem Frühjahr dieses Jahres. Hierauf deuten sowohl das etwas
verbesserte weltwirtschaftliche Umfeld als auch die sich seit Monaten
aufhellenden nationalen Stimmungsindikatoren hin.

Die rezessiven Entwicklungen im Euroraum sind noch nicht überwunden, es gibt aber
Anzeichen einer Stabilisierung. In der zweiten Jahreshälfte 2013 könnte eine
allmähliche Erholung einsetzen. Hierzu trägt bei, dass sich die hohe
Verunsicherung durch die Finanz- und Euroschuldenkrise insgesamt vorerst
zurückgebildet hat. Um das Vertrauen weiter zu festigen, muss die Strategie
wachstumsfreundlicher Haushaltskonsolidierung konsequent weiterverfolgt werden.
Der erst als Lehre aus der Krise verbesserte europäische Stabilitäts- und
Wachstumspakt darf nicht wieder aufgeweicht werden. Denn die Risiken sind
weiterhin hoch und im Hinblick auf einzelne Länder wieder stärker in den Fokus
gerückt.

Die globale Wirtschaftsentwicklung scheint nach dem verhaltenen Jahresausklang
wieder etwas Fahrt aufzunehmen. Internationale Konjunkturindikatoren senden
vermehrt leicht positive Signale. Einigen größeren Schwellenländern dürfte
hierbei erneut eine Vorreiterrolle zufallen. Die Vereinigten Staaten dürften
trotz der selbst auferlegten automatischen Konsolidierung weiterhin auf moderatem
Wachstumskurs bleiben. Dennoch bleibt die sich andeutende Belebung fragil.

Die deutsche Wirtschaft ist trotz der Abschwächung der Wachstumsdynamik im
Verlauf des vergangenen Jahres in recht guter Verfassung. Sie ist international
wettbewerbsfähig. Der Beschäftigungsstand ist hoch und der Arbeitsmarkt
bemerkenswert robust. Die Stabilisierung des internationalen Umfelds sowohl auf
den Finanzmärkten als auch in der Realwirtschaft hat Vertrauen von Wirtschaft und
Verbrauchern zurückkehren lassen. Die Stimmungsindikatoren haben sich deutlich
aufgehellt. Die realwirtschaftliche Bestätigung steht zwar noch aus, insgesamt
bleibt eine Erholung der deutschen Wirtschaft ab dem Frühjahr aber
wahrscheinlich.

Nach dem realen Rückgang der Exporte im Jahresschlussquartal 2012 dürften sich
die deutschen Warenausfuhren allmählich wieder etwas beleben. Hierfür sprechen
auch die Exporterwartungen der Wirtschaft, die sich merklich aufhellten.
Angesichts der im Durchschnitt schwachen Entwicklung der deutschen Absatzmärkte
dürfte die Ausfuhrdynamik aber gedämpft bleiben. Im Januar erhöhten sich die
Ausfuhren an Waren in jeweiligen Preisen um 1,4 %, die Einfuhren nahmen um 3,3 %
zu. Impulse sind derzeit vor allem aus Drittländern und aus EU-Ländern außerhalb
der Eurozone zu erwarten.

Die Abschwächung der weltwirtschaftlichen Dynamik im Verlauf des Jahres 2012
bekam vor allem die exportabhängige Industrie zu spüren. Die Industrieumsätze
gingen im vierten Quartal 2012 um 2,4 % zurück, ihre Produktion schränkten die
Unternehmen daher um 3,2 % ein. Inzwischen ist eine Tendenz zur Stabilisierung
erkennbar. Im Januar nahmen die Umsätze nur um 0,4 % und die Produktion um 0,2 %
ab. Die leichte Belebung der Auftragseingänge in der Industrie, die gestützt auf
Großaufträge im Jahresschlussquartal 2012 um 0,7 % zulegten, setzte sich zu
Jahresbeginn nicht fort. Die Industrie musste im Januar bei wenig Großaufträgen
einen Auftragsrückgang um 1,9 % hinnehmen. Dabei entwickelte sich die Nachfrage
aus dem Inland in den vergangenen Monaten stabiler als die aus dem Ausland. Einen
positiven Ausblick vermitteln aber die Stimmungsindikatoren. Sie hellten sich in
den vergangenen Monaten spürbar auf. Vor allem die auf die Zukunft gerichteten
Erwartungskomponenten trugen hierzu bei. Zuletzt hat sich aber auch die
Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage verbessert.

Die Produktion im Baugewerbe erholte sich im Januar bereits wieder vom Rückgang
im Jahresschlussquartal; sie stieg um 3,0 %. Hierzu trug vor allem das
Ausbaugewerbe bei, das ab diesem Berichtsmonat neben dem Bauhauptgewerbe
zusätzlich im Produktionsindex abgebildet wird. Die Bestelltätigkeit im
Bauhauptgewerbe war in den letzten Monaten durch starke Schwankungen
gekennzeichnet, ist aber insgesamt kräftiger als vor einem Jahr. Das
Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe hellte sich in den vergangenen Monaten spürbar
auf. Angesichts des günstigen Finanzierungsumfelds für Bauvorhaben bleiben die
Perspektiven für die Bauwirtschaft positiv.

Die privaten Konsumausgaben waren im Jahresschlussquartal 2012 von Zurückhaltung
geprägt und nahmen nur um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal zu. Die Verunsicherung
bildete sich aber auch bei den Verbrauchern zurück, sodass gegenwärtig wieder ein
konsumfreundliches Klima vorherrscht. Die Einzelhandelsumsätze belebten sich im
Januar bereits deutlich um 3,1 %. Auch andere Rahmenbedingungen für den privaten
Konsum bleiben günstig. Die verfügbaren Einkommen nehmen real weiter zu. Die
Steuer- und Abgabensenkungen zu Beginn dieses Jahres und das anhaltend ruhige
Preisklima stärken die Kaufkraft der privaten Haushalte und sorgen so zusätzlich
für Impulse.

Der Arbeitsmarkt ist weiterhin in guter Verfassung. Nach den aktuellen Zahlen
dauerte der Beschäftigungsaufschwung, gestützt auf die Entwicklung der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, nur wenig gedämpft bis zuletzt an.
Der sehr moderate saisonbereinigte Anstieg der Arbeitslosigkeit, der seit dem
Frühjahr 2012 zu beobachten war, setzte sich im laufenden Jahr nicht mehr fort.
Die Frühindikatoren deuten ebenfalls auf eine Fortsetzung der leicht positiven
Tendenzen hin.

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Hinweis:

Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung wird in der April-Ausgabe des Monatsberichts „Schlaglichter der
Wirtschaftspolitik“ veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich ab der 13.
Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie zu finden sein.

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[1] In diesem Bericht werden statistische Daten verwendet, die bis zum 11. März
2013 vorlagen.
[2] Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber
der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter, sowie nach dem Verfahren
Census X-12-ARIMA kalender- und saisonbereinigter Angaben.

Quelle: bmwi.de

Von redaktion