Berlin:

Neue Hirtenwege für den Naturschutz im Pfälzerwald
Bundesumweltministerin Schulze startet Naturschutzgroßprojekt zusammen mit
Wanderschäferei

Ein neues Naturschutzgroßprojekt des Bundesumweltministeriums soll die
Grundlagen planen, um 8.500 Hektar naturnahes Grünland im größten
zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands zu schützen, dem Pfälzer
Wald. Heute fand in Sankt Martin (Rheinland-Pfalz) die
Auftaktveranstaltung des Projekts mit Bundesumweltministerin Svenja
Schulze und Landesumweltministerin Ulrike Höfken statt. In dem
Naturschutzgroßprojekt werden zusammen mit regionalen Schäfereibetrieben
konkrete Maßnahmen entwickelt, um das wertvolle Offenland und die
Biotopverbünde zu erhalten oder wiederherzustellen. Das Projekt des
Bundesumweltministeriums und des Bundesamtes für Naturschutz wird in der
Planungsphase bis 2020 zunächst mit 1,7 Millionen Euro gefördert. Der
Bezirksverband Pfalz hat die Trägerschaft für das Projekt übernommen,
an dem auch das Land Rheinland-Pfalz finanziell beteiligt ist.

Bundesumweltministerin Schulze: „Die einzigartige Natur des Pfälzerwalds
ist ein ganz besonderes Stück deutscher Kulturlandschaft. Besonders die
Wiesen und Weiden sind wertvolle Lebensräume für seltene und bedrohte
Tier- und Pflanzenarten. Wenn wir diese Landschaften erhalten wollen, sind
die Wanderschäfer unsere wichtigsten Verbündeten. Denn die Beweidung des
Grünlands durch Schafe und Ziegen ist für die Erhaltung der
Artenvielfalt essentiell. Zusammen mit den in der Region ansässigen
Schäfereibetrieben wollen wir ein neues Triftwegenetz schaffen und so die
Natur im Pfälzerwald schützen. Das Projekt ist ein schönes Beispiel
dafür, wie Landwirtschaft und Naturschutz zum Wohle beider Seiten
zusammenarbeiten können.“

Das Projekt knüpft an eine seit dem Mittelalter bestehende Tradition an
und schafft neue Hirtenwege – genauer gesagt ein neues Triftwegenetz.
Wanderschäferherden, die durch den Pfälzerwald streifen, sollen dafür
gewonnen werden, Biotoppflegemaßnahmen auf zusätzlichen Brachflächen
mit ihren Tieren zu unterstützen. Triftwegenetze sind Verbindungen der
Weideflächen, die die Wanderung mit möglichst vielen Fraßmöglichkeiten
zwischen den Weideflächen ermöglichen.

Im Gebiet des Pfälzerwalds gibt es zwar große, naturnahe und weitgehend
extensiv genutzte Grünlandlebensräume mit einer sehr hohen
Artenvielfalt. Ein großes Problem ist jedoch die Isolierung der Biotope
und dort lebenden Arten aufgrund von landwirtschaftlicher
Nutzungsintensivierung, Aufforstungen, mangelnder Pflege oder anderen
Aktivitäten. Auf das erste Projekt soll ab 2020 ein zweites, auf weitere
zehn Jahre angelegtes Projekt folgen, um die bis dahin entwickelten
Maßnahmen umzusetzen.

Mit dem Programm „chance.natur“ verfolgt die Bundesregierung das Ziel,
die herausragenden repräsentativen Landschaften Deutschlands zu erhalten
und zu sichern. Bislang wurden 80 Projekte mit einer Gesamtfläche von
mehr als 3.700 km² gefördert. Dafür hat der Bund rund 500 Millionen
Euro bereitgestellt. Derzeit stehen jährlich 14 Millionen Euro für den
Erhalt und die Optimierung bundesweit bedeutender Natur- und
Kulturlandschaften zur Verfügung.

Weitere Informationen
www.bmu.de/WS4364

Quelle:bmub.bund.de

 

Von redaktion