München:

Gemeinschaftsprojekt „Flora von Bayern“ startet / Neue Kommunikationsplattform „wiki.bayernflora.de“ online

Der Freistaat Bayern ist eines der artenreichsten Bundesländer in Deutschland. Nach aktuellen Schätzungen gibt es in Bayern mehr als 4.000 verschiedene Farn- und Blütenpflanzen. Durch die Landnutzung und den Klimawandel unterliegt die Zahl der Pflanzenarten einem stetigen Wandel. Jetzt wollen die Bayerische Botanische Gesellschaft, das Bayerische Landesamt für Umwelt, die Regensburgische Botanische Gesellschaft, die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB) mit Datenzentrum (SNSB-IT-Zentrum) und der WWF Deutschland der genauen Anzahl und Verbreitung einen Schritt näher kommen: In dem Gemeinschaftsprojekt „Flora von Bayern“ werden ab sofort alle vorhandenen Daten über heimische Pflanzenarten sowie Neophyten, Einwanderer in der Pflanzenwelt, zusammengetragen und ergänzende Kartierungen durchgeführt. Der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber lobt vor allem das Engagement aller Projektpartner: „Wir erstellen eine interaktive Schatzkarte mit allen Pflanzenarten Bayerns, vom Blauen Sumpfstern bis zur Silberdistel. Zum ersten Mal seit 100 Jahren wird der komplette Pflanzenbestand im Freistaat systematisch zusammengetragen und erhoben. Das erfordert viele aufmerksame und geschulte Beobachter, die ihr Wissen bündeln. Das ist eine großartige Gemeinschaftsleistung. Die neu gewonnenen Erkenntnisse helfen bei der effektiven Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie zum Schutz der heimischen Flora. Sie sind ein Gewinn für Wissenschaft, Verwaltung und die Bürger. Das Ergebnis wird für jedermann im Internet verfügbar sein.“ Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz in Deutschland beim WWF, bekräftigte: „Das Projekt hat nicht nur eine enorme Bedeutung für den Artenschutz in Bayern sondern hat bundesweite Strahlkraft. Vor allem das offene und interaktive Konzept ist vorbildlich, denn durch das Wiki wird Botanik zur Bürgersache. Jeder kann sich auf die Suche nach seltenen Pflanzen vor seiner eigenen Haustür begeben.“

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Bis 2016 sollen die bayernweiten Ergebnisse in die neue Kommunikationsplattform „wiki.bayernflora.de“ überführt werden und langfristig als mehrbändiges Nachschlagewerk mit Verbreitungskarten und Steckbriefen erscheinen. Die Projektkosten betragen 600.000 Euro, das Bayerische Umweltministerium fördert das Projekt mit 450.000 Euro. Mit dem neuen Gemeinschaftsprojekt schaffen Ehrenamt, Wissenschaft, Naturschutzverband und Verwaltung für alle Pflanzenkartierungen ein gemeinsames Datenzentrum nach aktuellen Standards und bauen den bisherigen „Botanischen Informationsknoten Bayern (http://www.bayernflora.de)“ zu einer interaktiven Kommunikationsplattform aus. Mit Workshops, Exkursionen und Seminaren werden erfahrenen Pflanzenkennern und von der Natur Begeisterten Anreize geboten, sich aktiv an der Flora von Bayern zu beteiligen. Frau Prof. Dr. Susanne Renner, Direktorin der Botanischen Staatssammlung der SNSB, betonte: „Als weltweit aktive Wissenschaftler nehmen wir in München unsere Verpflichtung der heimischen Flora gegenüber sehr ernst.“

Die letzte landesweite Floraerhebung Bayerns von Franz Vollmann stammt aus dem Jahr 1914. Seither wurde eine Reihe von lokalen und regionalen Floren wie etwa die des Regnitzgebietes veröffentlicht. Wichtige weitere Schritte zur Zusammenführung der Daten waren der Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Bayerns von Schönfelder & Bresinsky und das Projekt „Bayerisches Floristisches Datennetz“.

Quelle:stmug.bayern.de

Von redaktion