Berlin:

Grünere Städte für mehr biologische Vielfalt und besseres Klima

Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz fördern sechs neue
Projekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt und Klimaschutz sind untrennbar miteinander verbunden:
Überall dort, wo Lebensräume geschützt und Arten gefördert werden, wo
sich Menschen für die biologische Vielfalt einsetzen, hat dies auch
positive Effekte auf den Klimaschutz. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN)
und das Bundesumweltministerium (BMUV) fördern deshalb im Bundesprogramm
Biologische Vielfalt nun weitere sechs Projekte, die Maßnahmen für
ökologische Stadtnatur umsetzen, mit insgesamt 3,65 Millionen Euro. Mit
dabei sind kommunale Biodiversitätsstrategien (KBS) in Moers, Mannheim und
Verden, ein bundesweites Kleingartenprojekt, fassadenintegrierte
Habitat-Systeme in Baden-Württemberg und Modellquartiere in München.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Besonders in Städten sind
naturnahe Lebensräume, Bäume und Grünflächen unverzichtbar. Sie kühlen
unsere Städte, speichern Wasser und machen sie für uns lebenswert. Sie
bieten vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Überall dort, wo wir
uns für mehr biologische Vielfalt einsetzen, leisten wir zugleich einen
großen Beitrag zum natürlichen Klimaschutz. Deshalb freue ich mich über
die neuen Stadtnatur-Projekte, die wir im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt fördern.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm: „Stadtnatur ist nicht nur positiv
für das Klima, sondern beeinflusst auch die Menschen positiv: Sie schafft
ein gesundes Umfeld und Raum für Erholung und Naturerleben direkt vor der
Wohnungstür. Gerade in der Stadt haben Naturschutzmaßnahmen zudem eine
wichtige Vorbildfunktion: Sie werden von vielen Menschen wahrgenommen. Sie
sind Impulsgeber und machen erlebbar, welche positiven Effekte ein umwelt-
und klimabewusstes Verhalten haben kann.“

Hintergrundinformationen:

Förderschwerpunkt Stadtnatur

Mit dem Förderschwerpunkt Stadtnatur im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt wird eine zentrale Maßnahme des Masterplans Stadtnatur umgesetzt,
den die Bundesregierung als Maßnahmenprogramm für lebendige und
attraktive Städte verabschiedet hat. Ziel ist es, den Anteil an
naturnahen, arten- und strukturreichen Grün- und Freiflächen im
Siedlungsbereich durch ein ökologisches Grünflächenmanagement zu
erhöhen und die biodiversitätsfördernde Durchgrünung von Städten und
Gemeinden zu verbessern.

Kleingärten für Biologische Vielfalt

Mit ihrem Projekt „Kleingärten für Biologische Vielfalt“ fördern der
Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands e. V. und die Deutsche
Schreberjugend e. V. gemeinsam und bundesweit die biologische Vielfalt in
Kleingärten. Den Grundstein legt eine Bildungs- und Beratungskampagne:
Gartenfachberater*innen und weitere Multiplikator*innen sollen geschult und
dabei unterstützt werden, vor allem Gartenneulinge auf ihrem Weg zu mehr
biologischer Vielfalt in ihren Gärten zu begleiten. Dazu werden online und
analog praxistaugliche Formate und Veranstaltungen bedarfsgerecht
entwickelt und erprobt. Alle Projektergebnisse wie zum Beispiel
Arbeitsmaterialien, Bauanleitungen für Kleinbiotope und die im Aufbau
begriffene Onlineplattform „Kleingärten für biologische Vielfalt“
stehen den Landesverbänden und deren kleingärtnerischen Organisationen
und Multiplikator*innen für die Vertiefung der Bildungsarbeit zur
Verfügung. Das digitale Starterpaket bietet Gartenneulingen die
Möglichkeit, in „digitalen Gartencafés“ bzw. „digitalen
Sprechstunden“ ihr Wissen zu erweitern und sich mit Gleichgesinnten
auszutauschen. Das Projekt läuft bis Juli 2026 und erhält von BfN und
BMUV eine Förderung von rund 400.000 Euro.

BioDivHubs: Biodiversität ins Quartier

Mitten in der Millionenstadt München entstehen mit Beteiligung der
Menschen vor Ort Modellquartiere nach dem Prinzip des Mehr-Zonen-Gartens.
Basis dafür sind Gemeinschaftsgärten, in denen biodiversitätsfördernde
gärtnerische Maßnahmen erforscht, bewertet, weiterentwickelt und
implementiert werden. Diese Maßnahmen trägt das Projekt in die Quartiere
und macht sich dafür stark, dass auch außerhalb der Gärten Maßnahmen
umgesetzt werden. Die Projektverantwortlichen binden viele Stadtakteure in
die Aktivitäten ein mit dem Ziel, die Zivilgesellschaft an der
sozial-ökologischen Transformation der Stadt München zu beteiligen. Um
die Menschen im Quartier bei der Begrünung ihres großstädtischen Wohn-,
Arbeits- und Lernumfelds anzuleiten, werden in vier Modellquartieren
sogenannte BioDivHubs eingerichtet. Dort entstehen in interdisziplinärer
Zusammenarbeit Lernorte und Netzwerke. Ein großes Angebot an
Bildungsmaßnahmen sowie zwei Symposien und ein Kongress sollen den
Transfer der praktischen Erfahrungen gewährleisten. Das gemeinsame Projekt
von BürgerStiftung München, Green City e.V., Münchner Umwelt-Zentrum
e.V., Museum für Naturkunde Berlin und Technischer Universität München
wird bis Mai 2028 mit rund 1,25 Millionen Euro gefördert.

UrbanInsects: Fassadenintegrierte Habitat-Systeme für Insekten

Künstliche Lebensräume für Insekten an Gebäuden stehen im Mittelpunkt
des Projekts der Universität Stuttgart. Sie untersucht darin sowohl
bauphysikalische Aspekte als auch die gesellschaftliche Einstellung zu
fassadenintegrierten Habitat-Systemen für Insekten. Werden Habitate für
Insekten an Bestands- und Neubauten im öffentlichen und privaten Bereich
geschaffen, gilt es, Risiken und Hürden für die Gestaltung zu
identifizierten und zu überwinden, um die biologische Vielfalt zu
steigern. So dürfen die Systeme dauerhaft weder die Gebäudesubstanz und
den Nutzerkomfort beeinträchtigen, während sich die Einstellung der
Bewohnenden gegenüber Insekten im Umfeld der Gebäude positiv wandeln
kann. Im Vordergrund stehen konstruktive und intelligente
Gestaltungsvarianten, zum Beispiel passive und aktive Schicht- und
Flächenbarrieren, integrierte Hohlraumsysteme und auch eine geeignete
Werkstoffauswahl. Die Projektergebnisse sollen einen wichtigen Impuls
liefern, um den transformativen Prozess hin zu einer
biodiversitätsfördernden, nachhaltigen Stadt zu unterstützen. Mit rund
956.000 Euro fördern BfN und BMUV daher das Projekt bis Juni 2026.

Kommunale Biodiversitätsstrategie Moers

Die niederrheinische Stadt Moers liegt am westlichen Rand des Ruhrgebietes.
Jahrzehntelanger Steinkohlebergbau, die damit verbundene Urbanisierung,
Nachfolgeindustrie und großflächiger Kiesabbau prägen das
Landschaftsbild. Unter diesen Rahmenbedingungen soll der Anteil an
naturnahen, arten- und strukturreichen Grün- und Freiflächen erhöht und
die biologische Vielfalt gefördert werden. Dazu entwickelt die Stadt Moers
eine kommunale Biodiversitätsstrategie, die das ökologische Potenzial der
Stadt aufzeigt und konkrete Handlungsempfehlungen gibt. Beim
Entstehungsprozess der Strategie setzt die Stadt auf eine breite
Beteiligung der Bevölkerung. Informations- und Öffentlichkeitsarbeit soll
das bürgerschaftliche Engagement für mehr Natur in der Stadt fördern
oder wecken und zugleich dazu motivieren, Privatflächen in das Konzept zu
integrieren. BfN und BMUV fördern das Projekt mit rund 183.500 Euro bis
September 2025.

Kommunale Biodiversitätsstrategie Verden: Verden vervielfältigt

Aufgrund der geografischen Lage an Aller und Weser, zwischen Marsch und
Geest mit Binnendünen, Wald, Moor und Heide hat das niedersächsische
Verden eine besonders hohe Vielfalt an Lebensraumtypen und eine
entsprechend hohe Verantwortung für die Biodiversität. Für deren
Erhaltung und Verbesserung soll im Projekt gemeinsam mit dem ‚Runden
Tisch Biodiversität‘ und einer externen Fachberatung eine kommunale
Biodiversitätsstrategie erarbeitet und umgesetzt werden. Die Stadt hat
sich zum Ziel gesetzt, die Motivation in den politischen Gremien, der
Verwaltung, am Betriebshof sowie bei vor Ort aktiven Naturschutzverbänden
zu bündeln und die Artenvielfalt in der Stadt und den Ortsteilen zu
erhöhen. Die Maßnahmen zur Umsetzung sind zielgerichtet und bespielhaft:
So sollen unter anderem bestehende Lebensräume im Stadtgebiet vernetzt und
die Grünflächenpflege quantitativ und qualitativ umgestellt werden.
Darüber hinaus sollen Naturerlebnisräume geschaffen werden, um so die
Akzeptanz in der Bevölkerung für eine ökologisch wertvolle
Grünraumpflege und Bepflanzung zu erhöhen. BfN und BMUV fördern das
Projekt deshalb bis Oktober 2029 mit rund 637.000 Euro.

Kommunale Biodiversitätsstrategie Mannheim: Gemeinsam für mehr Vielfalt –
Strategie zur Stärkung der biologischen Vielfalt der Stadt Mannheim

Mannheim ist als Stadt mit rund 310.000 Einwohnern das wirtschaftliche und
kulturelle Zentrum der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Stadt liegt im
Hotspot der biologischen Vielfalt „Nördliche Oberrheinebene mit
Hardtplatten“ mit seltenen Lebensräumen wie unbeeinflussten Rheinauen,
Flugsandfeldern und Binnendünen. In der Agrarlandschaft um Mannheim hat
der Feldhamster sein letztes größeres Vorkommen in Baden-Württemberg.
Ziel einer kommunalen Biodiversitätsstrategie für Mannheim ist es, die
zahlreichen Einzelmaßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu
bündeln, diese in einen übergeordneten Kontext zu stellen und Synergien
mit bereits bestehenden Maßnahmen, Programmen und Strategien zu schaffen.
Die Stadt Mannheim erhält dafür bis November 2025 eine Förderung in
Höhe von 218.490 Euro von BfN und BMUV.

Weitere Informationen

Projekt-Steckbriefe:

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=HjP/T+KqrlCX9/u8QXRap/ichYU0aCQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf8boKSsg41K6FIQ

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=ETbRoRrtGLaddgLkd3KBY/ichYU0aPQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+LoKSsg41K6FIQ

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=60SYtYoXfO+Ze5FuXPvrAPichYU0aAQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+boKSsg41K6FIQ

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=hSb5Kyx4/TShrRDRzE3Xc/ichYU0aMQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=nADvtiZAR5SvSkHf/hDfFvichYU0aFQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ

https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=aK6bRhXYSheZWq39bl2AQPichYU0aCQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf97oKSsg41K6FIQ

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=GXyRw+eEkXmVNmQtB1ijafichYU0aJQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+7oKSsg41K6FIQ>

Masterplan Stadtnatur
<https://www.bmuv.de/presseverteiler/lt.php?tid=VJarqetFE2WEeW9LOfqgzPichYU0aJQYt1O9pNLEOCyBuBNZyf+roKSsg41K6FIQ>

 

Quelle: stmuv.de

Von redaktion