München:

Bayerns Bildungsminister Dr. Ludwig Spaenle hat heute eine Stabsstelle für die schulische Begleitung junger Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichtet. Außerdem hat Minister Spaenle zusätzliche Mittel beantragt.

„Unsere Schulen, vor allem die Grund- und Mittelschulen sowie die Berufsschulen, erbringen derzeit enorme Leistungen, um junge Menschen in sehr schwierigen Situationen zu unterrichten. Gemeinsam mit den Schulen arbeiten wir daran, den jungen Flüchtlingen und Asylbewerbern Chancen in Bayern zu eröffnen. Um die Schulen vor Ort zu unterstützen und um diese Arbeit noch intensiver zu koordinieren, habe ich heute im Zuge unserer Strategien für die schulische Begleitung eine Stabsstelle im Bayerischen Bildungs- und Wissenschaftsministerium eingerichtet sowie Ansprechpartner an den Regierungen benannt. Die Stabsstelle koordiniert das Bildungsangebot für die jungen Menschen und organisiert Maßnahmen, die sich aus der konkreten Situation der Schulen vor Ort ergeben können“, ergänzte Minister Spaenle.

Das Bildungsministerium hat an jeder Regierung in den einzelnen Regierungsbezirken Ansprechpartner für Grund- und Mittelschulen sowie Berufliche Schulen beauftragt, an die sich die Schulen bei organisatorischen Fragen wenden können. Für pädagogische Fragen stehen die Staatlichen Schulberatungsstellen den Schulleitungen und Lehrkräften zur Verfügung.
Das Bildungsministerium richtet für Lehrkräfte mit Beratungsbedarf eine eigene Email-Adresse ein.

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Neue Maßnahmen ergänzen vielfältige Vorbereitungen

Die neu getroffenen Maßnahmen fügen sich in die vielfältigen Vorbereitungen von Bildungsministerium, Regierungen, Staatlichen Schulämtern und Schulen ein.

Gegenwärtig stellt der Freistaat dazu rund 2.000 Lehrerstellen zur Verfügung. Außerdem ermöglichen rund 1.600 Förderlehrkräfte, dass Kinder und Jugendliche bei entsprechendem Bedarf in kleinen Gruppen zusätzlich in Deutsch gefördert werden können. Das Bildungsministerium hatte mit Blick auf die Entwicklung die personellen Ressourcen für junge Asylbewerber und Flüchtlinge in den jüngsten Jahren erweitert, u.a. die Zahl der Übergangsklassen und spezieller Berufsschulangebote spürbar angehoben. Außerdem gibt es ein breites Fortbildungs- und Informationsangebot für Lehrkräfte.

Konkret umfasst das Angebot der bayerischen Schulen folgende Maßnahmen:
– Für junge Flüchtlinge und Jugendliche aus Zuwandererfamilien wurden mit Stand Anfang Oktober 2014 an Grund- und Mittelschulen 324 Übergangsklassen (davon rund 130 in Oberbayern und rund 80 in Mittelfranken) eingerichtet, im Vorjahr waren es rund 240. Die Kapazität des aktuellen Schuljahres ist für eine Anzahl von über 5.000 jungen Flüchtlingen, Asylbewerbern und Migranten bemessen. Die Kapazitäten sind derzeit noch nicht überall ausgeschöpft. In den Übergangsklassen lernen die jungen Leute u.a. Grundlagen der deutschen Sprache, um danach auf einem gesicherten Fundament am Regelunterricht teilzunehmen.
– An vielen Grund- und Mittelschulen werden Deutschförderkurse im Umfang von bis zu fünf Wochenstunden ergänzend zum regulären Deutschunterricht angeboten. Bei Bedarf können auch mehr Deutschförderstunden gegeben werden. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei im Klassenverband unterrichtet und lernen nur in den entsprechenden Unterrichtsstunden in eigenen Kursen. Die Deutschförderkurse und die Deutschförderklassen helfen den Schulen, flexibel auf den Bedarf zu reagieren.
– Ähnlich gestaltet sich die Praxis in Deutschförderklassen, in denen die entsprechenden Schüler in einzelnen ausgewählten Fächern den Unterricht getrennt von ihrer Stammklasse erhalten. In den übrigen Fächern nehmen sie am Unterricht ihrer Stammklasse teil. Dieser gemeinsame Unterricht dient der Integration. Schülerinnen und Schüler, die in eine Deutschförderklasse der Jahrgangsstufen 1 bis 7 eintreten, erhalten bis zu zwei Jahre lang eine auf das Erlernen der deutschen Sprache und auf ihre Grundkenntnisse und Grundfertigkeiten bezogene Förderung.
– An rund 60 Standorten in Bayern nehmen derzeit in mehr als 180 Klassen rund 3.000 berufsschulpflichtige Flüchtlinge und Asylbewerber an Berufsschulen an einem zweijährigen Programm teil, bei dem sie sich Deutschkenntnisse und Kenntnisse über die Berufswelt aneignen.
– Für junge Asylbewerber und Flüchtlinge bietet das Bildungsministerium unmittelbar nach ihrer Ankunft in den Erstaufnahmeeinrichtungen München und Zirndorf Anfängerkurse in Deutsch als Fremdsprache.
– In Bayern unterbreiten die Regierungen, aber auch Einrichtungen wie die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung, das Pädagogische Institut München und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Lehrkräften, die mit Kindern mit Migrationshintergrund sowie insbesondere auch jungen Asylbewerbern und Flüchtlingen arbeiten, vielfältige Forbildungsangebote.
– Es gibt mehrere Arbeitshilfen, darunter u.a. die Arbeitshilfe des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) für die Arbeit an beruflichen Schulen mit dem Titel „Beschulung von berufsschulpflichtigen Asylbewerber und Flüchtlingen an bayerischen Berufsschulen“. Sie ist abrufbar unter:
http://www.isb.bayern.de/schulartspezifisches/materialien/baf_beschulung/
– Bereits für Kinder im Vorschulalter bietet das Bayerische Bildungsministerium gemeinsam mit dem Bayerischen Sozialministerium Vorkurse zur Sprachförderung an. Kinder mit Migrationshintergrund nehmen dabei an 240 Stunden Sprachförderung durch Erzieherin und Lehrkraft teil.

An Grund- und Mittelschulen stehen zudem 1.600 Förderlehrkräfte zur Verfügung, die eine Differenzierung und Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund ermöglichen.
Mit Blick in die Zukunft ist es erfreulich, dass mehr Studierende als bisher eine Qualifikation in Deutsch als Zweitsprache erwerben.

Fachstellen mit Expertenwissen mit gefragt

Die Schulen können aber nicht allein alle Herausforderungen meistern. Es gibt ein Netz von Angeboten von Fachstellen, u.a. der Jugendsozialarbeit, Gesundheitsämter und Jugendhilfe, die hier auch aufgrund ihres besonderen Fachwissens gefordert sind.

Quelle: stmbw.bayern.de

Von redaktion