München:

10 Jahre psychotherapeutische Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter in München / Bereits 1.454 Probanden / Bausback: „10 Jahre Fachambulanz heißt 10 Jahre mehr Opferschutz / Begleituntersuchung zeigt: Behandlung hat messbaren kriminalpräventiven Effekt und sorgt für mehr Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger in Bayern!“

Bayerns Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback nimmt heute im Münchner Justizpalast am Festakt zum zehnjährigen Bestehen der psychotherapeutischen Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter in München teil. Bausback in seinem Grußwort: „Das heutige Jubiläum macht mich sehr stolz! Denn 10 Jahre Sexual- und Gewaltstraftäterambulanz heißt 10 Jahre mehr Opferschutz! Die Sexual- und Gewaltstraftäterambulanzen in München, Nürnberg und Würzburg leisten einen ganz wichtigen Beitrag, unsere Bürgerinnen und Bürger davor zu schützen, dass gefährliche Gewalt- und Sexualstraftäter wieder rückfällig werden. Denn Therapie ist essentiell, um Rückfallrisiken zu minimieren. Und das ist wissenschaftlich belegt: Die Behandlung hat einen messbaren kriminalpräventiven Effekt. Die rund 1,7 Millionen Euro jährlich, die wir in der Justiz allein für die Münchner Fachambulanz im letzten Doppelhaushalt in die Hand genommen haben, sind daher eine echte Investition in mehr Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger!“

Allein in München haben sich bis zum 1. Oktober 2018 bereits 1.454 Probanden gemeldet, darunter 1.214 Sexualstraftäter und 240 Gewaltstraftäter. Für den Bereich der Sexualstraftäter konnte bayernweit ein positiver Effekt der Therapie wissenschaftlich belegt werden: So war in der Therapiegruppe die Rückfallrate mit 14 % signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (diejenigen, die keine Therapie absolviert haben). Dort betrug die Rückfallrate 39 %. Für die Gewaltstraftäter steht das Ergebnis der wissenschaftlichen Wirksamkeitsuntersuchung noch aus.

„Dies ist ein hervorragendes Ergebnis“, so Bausback. „Aber natürlich ruhen wir uns darauf nicht aus!“ Es sei ihm ein Herzensanliegen, die Versorgung über Außenstellen der bestehenden Fachambulanzen flächendeckend auszubauen. Begonnen werde damit schon bald in Memmingen, mit einer Außenstelle der Münchner Fachambulanz. In Kulmbach entstehe in Kürze eine Außenstelle der Würzburger Fachambulanz.

Bausback abschließend: „Dem Leiter der Fachambulanz in München, Herrn Dr. Feil, und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gilt mein ganz besonderer Dank für ihren täglichen Einsatz! Ihre Arbeit ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Ich wünsche Ihnen von Herzen auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg bei dieser verantwortungsvollen Tätigkeit!“

Hintergrund:

Die psychotherapeutische Fachambulanz in München startete am 1. September 2008 als bayernweit erste Fachambulanz für Straftäter mit Unterstützung des Evangelischen Hilfswerks – zunächst als Fachambulanz für Sexualstraftäter. Mitte Juli 2013 folgte die Eröffnung der psychotherapeutischen Fachambulanz für Gewaltstraftäter. Seit Juli 2016 wird die Münchner Fachambulanz als einheitliche Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter geführt.

Im Anschluss an die Eröffnung der Münchner Fachambulanz wurden in Bayern zwei weitere psychotherapeutische Fachambulanzen für Gewalt- und Sexualstraftäter in Nürnberg (Sexualstraftäter im Jahr 2009, Gewaltstraftäter im Jahr 2014) und Würzburg (Sexualstraftäter im Jahr 2011, Gewaltstraftäter im Jahr 2014) aufgebaut. Sie werden seit 1. Januar 2018 jeweils als eine einheitliche Fachambulanz geführt. Dort wird wie in München eine spezialisierte Straftätertherapie geleistet, d.h. die Therapie ist an der Gefährlichkeit des Probanden ausgerichtet.

Quelle:stmj.byern.de

Von redaktion