Berlin:

Hoffnung für den Feldhamster
Neues Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Der Feldhamster ist eine der am stärksten bedrohten Säugetierarten
Deutschlands. Um dies zu ändern, wurde im Bundesprogramm Biologische
Vielfalt jetzt das Projekt „Feldhamsterland“ gestartet. Das Projekt
hat das Ziel, die verbliebenen Populationen des Feldhamsters zu schützen
und die Agrarlandschaft in fünf Bundesländern so zu gestalten, dass sie
dem Feldhamster und darüber hinaus anderen Arten der Agrarlandschaft
zugutekommt. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit rund 3,4
Millionen Euro. Es läuft bis zum Jahr 2023 und wird vom Bundesamt für
Naturschutz (BfN) fachlich begleitet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Die Intensivierung der
Landwirtschaft ist eine Hauptursache für die Gefährdung des Feldhamsters
und der biologischen Vielfalt im Allgemeinen. Das macht deutlich: Der
Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft kann nur gemeinsam
mit der Landwirtschaft gelingen. In diesem Vorhaben wird modellhaft
gezeigt, wie Naturschutz, Landwirtschaft und Ehrenamt gemeinsam zum Schutz
der biologischen Vielfalt beitragen können.“

BfN-Präsidentin Beate Jessel: „Der Feldhamster ist auf der Roten Liste
der Säugetiere Deutschlands als ‘vom Aussterben bedroht‘ eingestuft.
Ohne die großflächige Umsetzung von Schutz- und Hilfsmaßnahmen wird
diese Tierart in absehbarer Zeit bei uns aussterben. Es besteht ein
dringender Handlungsbedarf. Denn am Feldhamster wird deutlich, dass wir
auch in vergleichsweise intensiv genutzten Agrarlandschaften ein Minimum
an biologischer Vielfalt sicherstellen müssen. Wichtig zu wissen ist
dabei auch: Maßnahmen für den Feldhamster kommen auch weiteren Arten der
Agrarlandschaft zugute.“

Der Feldhamster lebt in offenen Landschaften, bevorzugt auf Löss- und
Lehmböden, die zur Anlage seiner Baue besonders geeignet sind. Diese
Vorkommen gehören in Deutschland zu den fruchtbarsten Ackergebieten, die
auch traditionell bereits einer vergleichsweise intensiven Nutzung
unterliegen. Hier fand die Art über Jahrhunderte ausreichend Nahrung und
Deckung. Die Zunahme moderner und immer effizienterer
Landbewirtschaftungstechniken und eine zu enge Fruchtfolge führten dazu,
dass sich die Lebensbedingungen des Feldhamsters rapide verschlechterten:
Es bleiben keine Erntereste übrig und die Tiere finden keine Deckung
mehr. Deshalb geht der Bestand der Art seit Jahren stark zurück.

Um diesen Trend zu stoppen, beraten Feldhamsterexpertinnen und -experten im
Projekt „Feldhamsterland“ Landwirtschaftsbetriebe in fünf
Projektregionen, wie sich Maßnahmen, die dem Feldhamster und auch anderen
Arten zugutekommen, in der Agrarlandschaft effektiv umsetzen lassen. So
ist in diesem Projekt unter anderem vorgesehen, Getreidestreifen nicht zu
ernten oder in großem Umfang Luzerne anzubauen. Durch diese und weitere
modellhafte Maßnahmen erhält der kleine Nager Deckung und Nahrung
zugleich.

Darüber hinaus soll ein Netzwerk ehrenamtlicher Feldhamsterschützer
aufgebaut werden. Ziel ist es, das Wissen zur Verbreitung der Art zu
verbessern und auf eine breitere Basis zu stellen, um damit auch eine
langfristige Wirkung des Projekts zu gewährleisten.

Das Projekt „Feldhamsterland“ wird vom Bundesumweltministerium mit rund
3,4 Mio. Euro aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert und
vom Bundesamt für Naturschutz fachlich begleitet. Koordiniert wird das
fünfjährige Projekt von der Deutschen Wildtier Stiftung. Projektpartner
sind der Landschaftsverband Mittelthüringen, die Stiftung Natur und
Umwelt Rheinland-Pfalz, die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und
Naturschutz und die Senckenberg Gesellschaft.

Informationen zum Projekt unter: http://bit.ly/feldhams


Hintergrund
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu
bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und
mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen
dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards
hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation
tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische
Vielfalt zu stärken.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm:
www.biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm.html

Quelle: bmu-bund.de

Von redaktion